Russland-NATO-Konflikt: Realitätssinn und Wunschdenken

von , 15.01.2023, 01:16 Uhr

Es wird immer undurchsichtiger, worum es dem Westen in seinen Konflikten mit Russland und China sowie dem Russland-NATO-Konflikt geht. Inhaltsleere Schlagworte werden zu Idealen aufgeblasen. Der Westen erlebt nicht nur eine gesellschaftliche Krise. Er erlebt auch eine Krise seines Denkens. Von Rüdiger Rauls

Haltloses Gerede

Nikolas Busse, Kommentarschreiber der Frankfurter Allgemeine Zeitung mit ideologischem Einfluss, sieht eine „geopolitische Konkurrenz zwischen Russland und China auf der einen sowie dem Westen auf der anderen Seite“(1). Er umreißt den Kern des Konfliktes mit Schlagworten wie „relativer Machtverlust des Westens, weltanschauliche Unvereinbarkeit und klassische Interessenpolitik“(2).

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Dennoch stellt sich die Frage, ob deshalb die Eskalationsschraube bis zum Anschlag gedreht werden muss. Denn bei jeder Schraube besteht immer die Gefahr, dass sie überdreht wird und reißt, was im Falle der festgestellten geopolitischen Konkurrenz Atomkrieg bedeuten könnte. Darüber hinaus muss gefragt werden, was damit erreicht werden soll.

Denn dass die Probleme, die Busse erwähnt, mit den Mitteln zu lösen sind, die der Westen im Moment in Anwendung bringt, ist zu bezweifeln. Jedenfalls sind Fortschritte im Erreichen des Ziels nicht zu erkennen. Eher scheint man sich immer mehr in den Widersprüchen zwischen den hinausposaunten Werten und der Wirklichkeit zu verheddern. Das bleibt nicht aus, wenn das Ziel nicht benannt werden kann. Zudem sind die meisten der von Busse angesprochenen Probleme hausgemacht.

Den relativen Machtverlust hat man selbst zu verantworten, weil man sich in sinnlosen Kriegen in der arabischen Welt verzettelt hat. Auch die „klassische Interessenpolitik“ ist ja nun nicht gerade etwas Neues und Welterschütterndes im politischen Betrieb der Staaten und Allianzen. Und die „weltanschauliche Unvereinbarkeit“ ist – weiß Gott – ein Begriff, mit dem man auch den Streit um die unbefleckte Empfängnis der Mutter Gottes zu einem atomaren Gottesgericht ausweiten könnte. Also wozu dann das Säbelrasseln?

Russland-NATO-Konflikt - Schachfiguren als Symbolbild
Russland-NATO-Konflikt – Schachfiguren als Symbolbild – Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay

Russland-NATO-Konflikt: Beleidigte Leberwürste

All das hört sich sehr vorgeschoben an. Es klingt, als suchten Busse und der Westen krampfhaft nach einer Rechtfertigung für die eigene Politik. Dabei treten sie nicht auf wie Erwachsene, die Konflikte zu überwinden suchen. Vielmehr benehmen sie sich wie beleidigte Leberwürste, die selbst den Grund für ihre Mäkelei nicht mehr zu wissen scheinen. Akribisch listen sie alle Verfehlungen der anderen auf, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, wie sie selbst zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Unzweifelhaft ist Russland in der Ukraine einmarschiert. Diesen Vorwurf kann man bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag wiederholen, aber zu einem Ende des Konflikts führt das nicht. Auch sollte nicht vergessen werden, dass es nicht Russland war, das sich über Jahre nach Westen ausgedehnt hat, sondern die NATO rückte ostwärts immer dichter an die russischen Grenzen. Und es waren der Westen und die NATO, die den russischen Mahnungen nach Wahrung der eigenen Sicherheitsinteressen immer wieder die kalte Schulter zeigten.

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Aber nicht das wirft Busse dem Westen vor, sondern zu nachgiebig gewesen zu sein gegenüber Putin und Xi. Das habe China und Russland überall auf der Welt die Möglichkeit zur Einflussnahme eröffnet, „die sie bereitwillig nutzten, von Syrien über Myanmar bis Südosteuropa und Westafrika“(3).

Die Analyse ist zutreffend. Aber ist das ein Grund, beleidigt zu sein? Das hört sich so an, als dürfe nur der Westen seine Einflussmöglichkeiten nutzen, andere aber nicht. Dabei vergessen die Busses, dass doch auch der Westen alles daran gesetzt hat, seinen Interessen in der Welt Geltung zu verschaffen. Nur war die Wahl der Mittel nicht erfolgreich. Denn der Westen versucht es mit Sanktionen und Krieg – und das schon seit Jahrzehnten.

Augen auf!

Den Unterschied im Vorgehen macht niemand deutlicher als die FAZ selbst, für die doch Herr Busse schreibt und deren Informationen selbst ihm einen anderen Blick auf die Wirklichkeit ermöglichen könnten. So meldet die Zeitung, dass in Afghanistan „mit millionenschwerer chinesischer Investition Erdölvorkommen“(3) erschlossen werden sollen, an deren Gewinn Afghanistan mit zwanzig Prozent beteiligt werden soll.

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Zwanzig Jahre hatte der Westen in Afghanistan das Sagen gehabt. Kann er auch nur ein einziges vergleichbares Projekt vorweisen? Stattdessen hatte man Hunderte von Milliarden in einen nutzlosen Krieg gesteckt, hinterließ ein zerstörtes Land, dem man noch heute aus Rache über die eigene Niederlage das Geld verweigert, das die westlichen Regierungen widerrechtlich eingefroren haben. Den Frauen Afghanistans, für deren Rechte man vorgibt einzutreten, wäre mehr geholfen, wenn dieses Geld freigegeben würde, um Medikamente und Lebensmittel für ihre Kinder und Familien zu beschaffen.

All das aber sehen die Busses nicht, beziehungsweise wollen sie es nicht wahrhaben, denn zu übersehen ist es nicht. Dabei ist Afghanistan nur ein Beispiel von vielen. Das aber ist die Antwort auf die Frage, weshalb China so erfolgreich in Asien, dem Nahen Osten und Afrika ist. Aber diese Frage stellen sich die Busses nicht.

Sie wollen nicht wahrhaben, dass die unterentwickelten Länder die sogenannten westlichen Werte nicht wollen. Die machen nicht satt. Stattdessen wollen sie Unterstützung zur Entwicklung der eigenen Wirtschaft, damit die eigene Bevölkerung eine Perspektive hat auf ein besseres Leben. Das aber ist ein Denken, das den Verantwortlichen des Westens abhanden gekommen ist.

Vertane Chancen

Der Westen hatte seit dem Ende des 2. Weltkriegs Zeit genug, die unterentwickelten Länder voranzubringen. Er hat diese Zeit nicht genutzt. Statt den Völkern zu helfen, hat er sie in wirtschaftlicher Abhängigkeit und Rückständigkeit gehalten und von Cuba bis Vietnam den Fortschritt durch Drohungen, Sanktionen und Kriege behindert.

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Nach dem Kalten Krieg, als der Systemkonflikt aufgehoben, Russland mit sich selbst beschäftigt und China noch sehr rückständig war, bekam der Westen bekam eine zweite Chance, die er nicht nutzte. Stattdessen hat er Kriege geführt von Afghanistan bis Syrien. Statt sie zu entwickeln, hat er die Länder zerbombt. Wo die Verantwortlichen nicht nach seiner Pfeife tanzen wollten, mussten sie mit Sanktionen und Umsturzversuchen rechnen.

Jetzt sind Russland und China erstarkt, und diese ergreifen die Gelegenheiten, die zu ergreifen der Westen zu dumm oder zu überheblich war. Jetzt jammert man von Berlin bis Washington nicht über die vertanen Chance, sondern bekämpft jene, die sie nutzen. Aber das will der Westen nicht sehen, vermutlich kann er es nicht einmal. Er ist verblendet von seiner eigenen Sichtweise. Seine ideologischen Scheuklappen geben nur ein ganz enges Gesichtsfeld frei, wie der Kommentar von Busse deutlich macht. So kann er aus den Fehlern der Vergangenheit keine sinnvollen Schlüsse ziehen.

Und so kommt es, dass Russland, zwischen Syrien und der Türkei Friedensgespräche vermitteln kann. Denn es unterhält gute Kontakte zu beiden Seiten, zu Saudi-Arabien genauso wie zum Iran, zu Israel wie auch zu den Palästinensern, zum Irak und auch zu den Kurden. Russland erkennt und achtet die Interessen aller Parteien im Nahen Osten. Mit allen ist Russland im Gespräch, gleiches gilt für China.

Dagegen versucht der Westen, die politischen Kräfte im Nahen Osten für seine Interessen zu instrumentalisieren. Das kann dann auch schnell dazu führen, dass ein früherer Favorit zum Geächteten wird, wie man unlängst beispielhaft an der Weltmeisterschaft in Katar erkennen konnte. Die Völker und ihre Regierungen sind nicht dumm. Sie erkennen den Unterschied zwischen dem Vorgehen des Westens gegenüber dem der Russen und Chinesen und dem Vorteil für sich selbst.

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Westlicher Idealismus

Nun wäre es falsch, vom Westen als einem einheitlichen Gebilde zu sprechen. Was als Westen erlebt wird, sind seine intellektuellen Führungskräfte. Das sind die Meinungsmacher und Wortführer in Politik, Medien und Kultur, all jene politisch Verantwortlichen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger, die die veröffentlichte Meinung gestalten. Sie prägen und formen die herrschenden Weltsichten.

Diese Meinungsmacher entstammen in der Regel dem intellektuellen und kulturellen Milieu. Sie bestimmen die Themen der gesellschaftlichen Diskussionen, sie transportieren die Meinungen zu den Themen der Zeit in die Wohnstuben. Sie beherrschen die Medien mit ihrer Ausdrucksweise. Sie legen fest, welche Meinung bedeutend ist, und schließen jene aus, deren Sichtweise sie als nicht vertretbar ansehen.

Diese Entscheidungen sind nicht willkürlich oder getroffen aus boshafter Absicht. Es ist schlimmer: Sie sind Ausdruck eines Bewusstseins. Die Ansichten der Busses sind keine gekauften Meinungen. Diese Menschen denken so. Sie werden nicht dafür bezahlt, dass sie anderes sagen als sie denken. Sie sind überzeugt von dem, was sie sagen und wofür sie eintreten.

Sie sind geprägt durch das Bildungs- und Wertesystem des westlichen Kapitalismus, das sie bis in seine höchsten Stufen durchlaufen haben. Sie sind geprägt durch dessen Ideenwelt, durch die Theorien, die es vermittelt, durch seine Herangehensweise an die Wirklichkeit, durch seine Betrachtung von Entwicklung, durch seine Erklärungen für menschliches Handeln und gesellschaftliche Vorgänge.

Kapitalismus funktioniert

Diese Bildungswelt ist idealistisch. Sie ist beherrscht von der Tätigkeit des Geistes. Der Idealismus als Denkschule betrachtet die Welt nicht, wie sie ist und wie sie sich entwickelt hat. Er beschäftigt sich mit der Welt, wie sie sein sollte. Das idealistische Weltbild wurzelt im Mangel. Der Mangel besteht – vereinfacht gesagt – darin, dass die Welt ist in den Augen dieses Weltbildes nicht perfekt ist. Daraus entwickelte sich eine Geisteshaltung des Wunschdenkens, die sich eine lebenswerte Welt ausdenkt. Diese bessere Welt entsteht aus der Sicht der frühen Träger dieses Weltbildes, dem Bildungsbürgertum, aus der Kraft und Macht des Geistes.

Der Pferdefuß am Idealismus ist jedoch, dass man in der Lage sein muss, den Zustand der Welt richtig zu erkennen, um sie verbessern zu können. Ansonsten handelt man an der Wirklichkeit vorbei und verliert sich in Phantasien. Diese Gefahr des idealistischen Weltbildes wird augenblicklich immer deutlicher.

Denn die westliche Politik ist weitgehend idealistisch geprägt, weil überwiegend von einem Wunschdenken bestimmt, das die Realitäten nicht wahrhaben will. Sie ist getrieben von Idealvorstellungen über Freiheit, Demokratie, Werte und auch über den Menschen als Individuum. Nach den westlich-idealistischen Vorstellungen strebt der Mensch nach Individualität und Selbstverwirklichung, also nach Geistigem.

Der Materialismus

In diesen Sichtweisen des idealistischen Weltbildes spielen die materiellen Bedürfnisse der Mehrheit der Menschheit eine nur untergeordnete Rolle, weshalb diese von den vergeistigten westlichen Meinungsmachern oftmals abwertend behandelt werden. Denn das Streben nach der Befriedigung materieller Bedürfnisse führt in ihren Augen zum Kollektivismus, der das Individuum zur gestaltlosen und unmündigen Masse macht. Diese Horrorvorstellung sieht der westliche Idealismus besonders in kommunistischen Systemen oder Parteien verwirklicht.

Aus dieser Einstellung nährt sich die erbitterte Feindschaft gegenüber Russland, China und anderen, die vom Westen als autokratische Systeme angesehen werden. Im Gegensatz zu China wird aber Russland nicht mehr von einer kommunistischen Partei geleitet. Dennoch ist alte Feindschaft geblieben, wenn sie auch einige Jahre von der Hoffnung überdeckt war, die Russen nach dem eigenen Weltbild formen zu können.

Im Allgemeinen wird der Materialismus mit Marxismus oder Kommunismus in einem Atemzug genannt. Zwar bedienen besonders kommunistische Parteien und sozialistische Staaten sich seiner, um die Entwicklungen in der Welt zu analysieren, aber auch in vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, besonders in Russland, bestimmt der Materialismus noch weitgehend Politik und Denken.

Daraus wird deutlich, dass Materialismus nicht etwas ausdrücklich Marxistisches ist. Er ist eigentlich nichts weiter als die sachbezogene Analyse von Vorgängen auf der Grundlage der vorgefundenen Gegebenheiten und dem Wissen um die Bedingungen von Entwicklungen. Materialismus prägt auch die kapitalistische Wirtschaft. Die Kenntnisse über die Qualitäten des eigenen Unternehmens und die Bedingungen des Marktes sind Grundlage von Erfolg, nicht Wunschdenken.

Was bleibt

Die Konflikte in der Welt, besonders die zwischen dem Wertewesten auf der einen Seite sowie Russland und China auf der anderen, gehen viel stärker auf diese unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Vorgänge in der Welt zurück als alle anderen Erklärungsversuche. Alle anderen bringen nicht mehr Licht in das Dunkel der Motive und führen nur zu weiteren Widersprüchen mit der Wirklichkeit.

Wohl gemerkt, es geht bei dieser Fragestellung um die Motive der Handelnden und derer, die durch ihren wie auch immer gearteten Beitrag an der Entstehung der vorliegenden Situation maßgeblich beteiligt sind. Das Verhalten der Verantwortlichen im Wertewesten ist rational nicht zu erklären. Es ist in erster Linie getrieben von Emotionalität und Moral. Das zeigt ganz deutlich der Kommentar von Busse, dessen Begründungen für das westliche Handeln sehr fadenscheinig sind und nur dürftig die Verbitterung über die Erfolglosigkeit des Westens überdecken können.

Diese erfolglose westliche Politik besonders des letzten Jahrzehnts ist das Ergebnis seiner durch Moral verblendete Fehleinschätzung der globalen Entwicklungen. Diese sind Folgen seines idealistischen Weltbildes, eines Denkens, das sich nicht dem Erkennen der Wirklichkeit verpflichtet fühlt, sondern dem Konstruieren von Gegenwelten, dem Töpfern alternativer Wirklichkeiten. Dieses Denken gipfelt in seiner Verschrobenheit in Phantasien um die Marsbesiedlung von solchen als Visionären gehypten Leuten wie Elon Musk, denen die Welt unerklärlich ist und die sich deshalb eine neue, bessere schaffen wollen, auf entfernten Gestirnen.

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Nun kann man zurecht anzweifeln, ob die Herangehensweise in der Betrachtung der Welt eine solche Bedeutung haben soll, dass sie für die Konflikte in der Welt verantwortlich sein soll. Der Welt selbst dürfte es ziemlich schnuppe sein, ob das idealistische oder materialistische Weltbild das Denken der Menschen beherrscht. Aber der Westen merkt immer öfter und deutlicher, dass er mit seiner Sicht auf die Welt die Welt selbst aus den Augen verliert. Westliche Rezepte zur Gestaltung der Welt scheitern immer häufiger an einer Wirklichkeit, die er und seine Busses nicht wahrhaben wollen.

Die Völker dieser Welt tanzen immer seltener nach der Pfeife der westlichen Werte und seiner doppelbödigen Moral. In Russland und China sind ihnen Alternativen erwachsen und diese haben mit ihrem materialistischen Blick auf die Welt mehr Erfolg. Ihr Denken orientiert sich an den Gegebenheiten und an den Interessen aller Beteiligten. Ihr Handeln ist darauf ausgerichtet, Vorteile aus einer Zusammenarbeit für alle zu heben. Dagegen scheint im Westen kein Kraut gewachsen zu sein. Aber einfach hinnehmen will er es auch nicht.

(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.12.22 „Hausaufgaben des Westens“

(2) ebenda

(3) ebenda

(4) FAZ vom 6.1.23 „China kooperiert mit Taliban“

Rüdiger Rauls
Rüdiger Rauls

Rüdiger Rauls, Jahrgang 1952, ist gelernter Reprofotograf und war Inhaber von Nachhilfe-Instituten. Heute genießt er den Ruhestand als Rentner, ist jedoch noch aktiv als Buchautor, Vortragsredner und Journalist mit den Schwerpunkten Politik, Soziales und Wirtschaft. Seine größten Bucherfolge sind „Wie funktioniert Geld?“, „Zukunft Sozialismus“ und "Kolonie, Konzern, Krieg".


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