375 Millionen Interaktionen: New Yorker Polizeivertreter platzt der Kragen

von , 17.06.2020, 21:38 Uhr

Seit Wochen dominieren Medienberichte über die gewaltsame Tötung des US-Afroamerikaners George Floyd und eine einhergehende Diskussion über Polizeigewalt die Nachrichtenwelt. Dem Präsidenten der New Yorker "Police Benevolent Association", Mike O'Meara, ist nun sichtlich der Kragen geplatzt, weil die Polizei seitdem pauschal dämonisiert würde.

Die New Yorker "Police Benevolent Association" vertritt über 50.000 aktive und pensionierte Polizeibeamte der Stadt. O'Meara trat vor einer Reihe von ihnen ans Mikrophon und ließ seiner Wut und Enttäuschung freien Lauf. 

Die Polizei verzeichne jährlich über 375 Millionen Interaktionen mit Einzelpersonen, erklärt O'Meara und betont, dass diese in der absoluten Mehrheit "überwältigend positiv" verlaufen. In der Presse jedoch zeichne man ein ganz anderes Bild von den Ordnungshütern. 

Die ganze Woche lesen wir in den Zeitungen, dass in der schwarzen Gemeinde die Mütter besorgt sind, ob ihre Kinder von der Schule nach Hause kommen, ohne von einem Polizisten getötet zu werden. In welcher Welt leben wir? So etwas gibt es nicht", sagte O'Meara.

Auch beschwert er sich, dass die Opfer auf Seiten der Polizei überhaupt nicht thematisiert würden: 

Niemand spricht über all die Polizeibeamten, die in der letzten Woche in den Vereinigten Staaten von Amerika getötet wurden, und es gab eine Reihe von ihnen! 

Was der mittlerweile ehemalige Polizist, Derek Chauvin, in Minneapolis mit George Floyd angestellt habe, ihn nämlich tötete, indem er sein Knie fast neun Minuten lang auf dessen Hals gedrückt hatte, würde von allen ehrenwerten Polizisten einhellig verurteilt und abgelehnt. Was Derek Chauvin tat, sei verabscheuungswürdig, so O'Meara. Aber es dürfe nicht sein, dass diese Tat die Polizei-Medaillen aller beflecke.

Wir dulden Minneapolis nicht, wir lehnen rundheraus ab, was er getan hat, es ist widerlich, es ist widerlich, es ist nicht das, was wir tun. Das ist nicht das, was Polizisten tun. Jeder versucht, uns zu beschämen. Unsere Gesetzgeber lassen uns im Stich. Unsere Presse verunglimpft uns. Hören Sie auf, uns wie Tiere und Verbrecher zu behandeln, und fangen Sie an, uns mit etwas Respekt zu behandeln! Das ist es, was wir heute hier sagen wollen. Wir sind verunglimpft worden. Es ist ekelhaft.

O'Meara nannte zwar keine Namen, aber besonders zwei demokratische Gesetzgeber könnte er gemeint haben: Den New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo, der versprochen hat, ein Paket von Polizeireformgesetzen zu unterzeichnen, und den Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio, der versprochen hat, die Finanzierung zu kürzen.

Robert Schröder