Ausschreitung in Stuttgart und Frankfurt: Es fehlt der Garten

von , 07.08.2020, 21:49 Uhr

Nach den gewalttätigen Ausschreitungen, vor allem in Stuttgart und Frankfurt, dauerte es nicht lange, bis es zu den ersten Rechtfertigungsversuchen kam. Unter anderem meldete sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit einer angesichts der Vorfälle seltsam anmutenden Mahnung zu Wort.

Dreyer: Frust hat sich angestaut

Sie forderte nämlich nicht etwa die linkschaotische Szene zur Mäßigung auf und sie machte auch keine brauchbaren Vorschläge zur Eindämmung der krawallmachenden „Party- und Eventszene“. Nein – sie bat lieber die Polizei um Zurückhaltung, denn es gehe bei den Krawallmachern vor allem um Menschen, „die unzufrieden sind, weil sie wegen Corona nicht feiern können“. Da habe sich, so Dreyer weiter, „Frust angestaut und auch Hass auf Behörden und die sogenannte Obrigkeit“.

Friedliche Eltern sind rechts

Geraume Zeit vorher wollte Dreyer allerdings noch kein Verständnis für „Frust“ oder „aufgestauten Hass“ zeigen. Als es nämlich Ende 2017 im rheinland-pfälzischen Kandel zur Ermordung der erst 15-Jährigen Mia Valentin durch einen angeblich minderjährigen, afghanischen Asylbewerber gekommen war, hetzte sie an der Seite der sogenannten „Antifa“ (das, wozu sich auch die derzeitige SPD-Vorsitzende Saskia Esken bekannte) gegen friedliche Eltern, die auf die Straße gegangen waren, weil sie sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgten. Für die in absolut friedlichem Rahmen geäußerte Wut oder Trauer zeigte sie damals keinerlei Verständnis. Für Malu Dreyer waren es „Rechte“, deren friedliche Kundgebung nur „Angst und Verunsicherung“ schüren würde.

Prof. Ulrich Wagner: „ungünstigeren Wohnbedingungen“

Hinzu kamen geradezu unerträgliche Rechtfertigungsversuche etlicher anderer, meist selbsternannter „Fachleute“. Beispielhaft sei hier der Sozialpsychologe Prof. Ulrich Wagner von der Universität Marburg wiedergegeben. Nach den schweren Frankfurter Ausschreitungen, über die der örtliche Polizeichef Gerhard Bereswil nur sein „Entsetzen“ äußern konnte, bevor er die üblichen Gegenmaßnahmen (z.B. Alkoholverbote, Platzsperrungen) ansprach, erdreistete sich Wagner, die Krawalle u.a. mit den „ungünstigeren Wohnbedingungen“ etlicher Tätergruppen erklären zu wollen.

Den Tätern fehle schlichtweg ein Garten

Den armen Geschöpfen, so der Forscher sinngemäß, fehle es ganz einfach nur an einem Garten, wo sie mit ihren Freunden feiern könnten. Also müßten sie dies im öffentlichen Raum tun. Auch mangele es an „Angeboten“ für die fraglichen Personengruppen, die am besten auf einen früheren Zeitpunkt zu legen seien, damit sie nicht bis in die späte Nacht andauern. Denkt Wagner hier etwa an einen nachmittäglichen „Kaffeeklatsch“ für eher testosterongesteuerte junge Männer …

Festzuhalten bleibt aber auch, daß der Großteil der brav arbeitenden Mehrheit dieses Landes ebenfalls über keinen eigenen Garten verfügen dürfte. Und dennoch geht von diesen Menschen niemand am Wochenende auf die Straße, um mit Steinen zu werfen. Natürlich ist dies eine banale, geradezu triviale Feststellung. Doch weil große Teile unserer Politik und Medien genau dies vergessen machen möchten, muß an dieser Stelle auch einmal daran erinnert werden …! (tb)


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