Börsenexzesse und Crashmuster wie im Jahr 2000

von , 18.07.2020, 10:36 Uhr

Die massiven Marktmanipulationen der Zentralbanken haben in Kombination mit auf Pump finanzierten gigantischen Konjunkturprogrammen zu ähnlich ausgeprägten spekulativen Exzessen geführt wie am Höhepunkt der Technologieblase im Frühjahr 2000. Unter ihrem damaligen Präsidenten Alan Greenspan hatte die FED im Dezember 1999 die Spekulation noch einmal neu befeuert, indem sie aus Panik vor der kalendarischen Umstellung auf das Jahr 2000 ein weiteres Mal die Geldschleusen öffnete.

Das war der letzte Streich im damaligen Zyklus, der die bereits stark überbewerteten Aktienkurse an der NASDAQ noch weiter nach oben trieb. Dann war die Party vorüber, und die Blase platzte. Die Rezession und die sie begleitende schwere Aktienbaisse konnten weder die Fed noch die Regierung verhindern.

Bezogen auf die NASDAQ und die Börsenlieblinge jener Zeit wurde durch diesen letzten steilen Kursanstieg, der im März 2000 seinen Höhepunkt erreichte, lediglich die Fallhöhe ausgeweitet. Während sich der S&P 500 halbierte, stürzte der NASDAQ 100 um 86% ab. Mit hoher Wahrscheinlichkeit befindet sich die US-Börse jetzt an einem ähnlichen oberen Wendepunkt wie damals.      

Dieses Warnsignal sollten Sie kennen: negative Divergenzen      

Im jüngsten Wochenupdate meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren habe ich einen Chart gezeigt, der die ausgeprägten Diskrepanzen zeigt, die sich zwischen wichtigen US-Indizes entwickelt haben. Während der NASDAQ 100 in den vergangenen Wochen auf Rekordhochs gestiegen ist, befinden sich nahezu alle anderen Indizes deutlich unter ihren Höchstkursen.

Verantwortlich für diese ausgeprägten negativen Divergenzen ist die extrem ungesunde Konzentration des NASDAQ 100 auf eine Handvoll Indexschwergewichte. Die zehn größten Werte kommen im NASDAQ Composite gemeinsam auf eine Gewichtung von 48% und im NASDAQ 100 sogar auf 58%.

Die anderen Indizes, in denen diese Aktien eine geringere oder gar keine Rolle spielen, haben einen erheblich schwächeren Verlauf genommen, allen voran der wichtige Banken Index und der Nebenwerte Index. Eine ganz ähnliche Entwicklung zeigte sich auch am Top des Jahres 2000. Heute ist sie sogar noch ausgeprägter als damals. Die hier beschriebenen negativen Divergenzen stehen beispielhaft für die extrem bearishe Markttechnik der US-Börse. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass sich die negative Energie, die sich hier aufgebaut hat, bald in einer starken Abwärtswelle entladen wird.      

NASDAQ 100 (oben) und US-Banken Index, 2017 bis 2020     

Die ausgeprägte negative Divergenz zwischen diesen beiden Indizes ist ein sehr starkes Warnsignal für die Börse und die Wirtschaft. Quelle: StockCharts.com 

Starke Verkaufssignale auch von den Optionsmärkten      

Einen sehr guten Eindruck von der euphorischen Stimmung, die an der Wall Street herrscht, liefern Ihnen die Sentimentindikatoren. Von besonderer Bedeutung sind dabei Kennzahlen, die auf dem Geschehen an den Optionsmärkten basieren. Zu ihrer Ermittlung werden nämlich keine Meinungen abgefragt, sondern die tatsächlich getätigten Geschäfte der Optionsspekulanten ausgewertet. Diese Kennzahlen haben obere Extremwerte erreicht und teilweise sogar neue Rekorde aufgestellt.

Andere Stimmungsindikatoren bestätigen die starken Warnsignale, die von den Optionsmärkten kommen.  

Wie im Jahr 2000: Trendwende an der NASDAQ bahnt sich an      

An der NASDAQ kam es im Lauf der Woche zu einer sehr interessanten Entwicklung, die ich in meinem heute erscheinenden Krisensicher Investieren Wochenupdate bespreche. Hier soll der Hinweis genügen, dass es dieses Muster nur ein einziges Mal zuvor gegeben hat: und zwar im März 2000.

Was Sie vor diesem Hintergrund jetzt tun sollten, lesen Sie in meinem aktuellen Wochenupdate und meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos testen.

Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren

Claus Vogt