Corona-Krise & COVID-19: Diese eine simple Frage führt die Verbote und Maßnahmen ad adsurdum!

von , 04.04.2020, 15:08 Uhr

Deutschland steckt in der Corona-Krise. Unzählige Regeln, Verbote und Einschränkungen sind in den letzten Wochen im Rekordtempo in den jeweiligen Landesparlamenten diskutiert, beschlossen und umgesetzt worden.

Neben alltäglichen Hürden im neuen "Corona-Alltag", wurden mal eben einige Grundrechte ohne viel Murren und Gegenwehr in der Bevölkerung beschnitten. Die Gesundheit der Bevölkerung und der Schutz von sogenannten Risikogruppen hat oberste Priorität. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft aber, wie so oft in Deutschland, eine riesige Lücke. Eine einzige Frage stellt jedoch infrage, ob diese Maßnahmen wirklich dem Schutz der Bevölkerung und aller Risikogruppen dienen sollen.

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Raucher sind fein raus in der Corona-Krise

Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben liegt fast am Boden und ist auf Minimum reduziert. Restaurants, Bars und fast alle Einzelhandelsläden sind im Zwangsurlaub. Alle müssen mitwirken, auch wenn es hart ist und die politisch verordneten Maßnahmem viele Arbeitsplätze, Firmenpleiten und Privatinsolvenzen nach sich ziehen werden. Aber es nützt nichts. Alte, Kranke und Schwache sowie ausnahmslos alle Risikogruppen in Bezug auf COVID-19 müssen geschützt werden. Koste es was wolle.

Doch eine Risikogruppe verweigert sich aktiv und macht noch immer so weiter, als wenn nichts gewesen wäre und als würde sie die derzeitige Situation gar nicht betreffen: Die Raucher. Im Folgenden sind damit selbstredend neben den klassichen Zigarettenrauchern auch Pfeifenraucher, "Kiffer", Raucher von elektronischen Zigartten ("Vaper" und "Dampfer") und Shisha-Raucher gemeint.

Trotz neuartiger Lungenkrankheit: Warum kann ich keine Socken mehr kaufen, Zigaretten aber schon?

Am folgenden einfachen Beispiel wird das deutlich: Angenommen Sie möchten Socken kaufen. Ihr Sockenfachgeschäft Ihres Vertrauens ist jedoch aus bekannten Gründen geschlossen. Klar können Sie auch über Amazon bestellen. Aber ausgerechnet jetzt in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte wollen Sie den lokalen Einzelhandel stärken. In Ihrer Not überlegen Sie sogar schon zu Aldi oder Kaufland zu gehen und sich am "Wühltisch" nach Socken umzusehen. Dort werden Sie aber sehr wahrscheinlich nicht Ihre gewünschten Merino-Socken in Größe 48 in blau/gelb finden.

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Raucher haben das Problem nicht. Für sie ändert sich nichts. Lebensmittelläden und Supermärkte bieten im Kassenbereich auch heute noch Zigaretten (Quengelware) in Hülle und Fülle an. Während sich an anderer Stelle schon politische Krisen rund um fehlende Atemschutzmasken und Beatmungsgeräten abzeichnen und jeder freie Platz in einem Intensivbett als Glücksfall bezeichnet wird, herrscht in Deutschland auch in Zeiten einer neuartigen grassierende Lungenkrankheit, an der in Deutschland schon mehr als 1.153 Todesfälle (Stand: 03.04.2020) zu Beklagen sind, offensichtlich kein Mangel an nachweislich krebserregenden Zigaretten. Wenn das kein Wohlstand ist, was dann?

Während Pfleger, Krankenschwestern und Ärzte seit Wochen an ihre körperlichen Grenzen stoßen und versuchen Menschenleben zu retten, zeigen Raucher keinerlei Einsicht und machen weiter wie vor der Corona-Pandemie. Einsicht oder reflektiertes Verhalten … Fehlanzeige. Geht's eigentlich noch absurder, ekliger und asozialer?

Rauchen auf der Parkbank mit 1,5 m Abstand: Social Distancing ja, Grundrechte nein

Der Innensenator Andreas Geisel hat es den Bürgern in Berlin am 2. April wieder erlaubt sich auf Parkbänken auszuruhen und niederzulassen. (Memo für Herbst 2021 bzgl. der Wahl zum 19. Berliner Abgeordnetenhaus: Aus Dankbarkeit die SPD wählen). In Praxis sieht das in Bezug auf die Raucher jetzt so aus:

Ein gesunder Nichtraucher ohne Vorerkrankungen sitzt auf einer Parkbank in einem Berliner Park. Es kommt ein Raucher dazu und setzt sich mit dem gesetzlich definierten Abstand von 1,5 m ebenfalls auf die Bank. Er checkt auf dem Smartphone kurz den neusten Stand der COVID-19-Toten. Wenig später zündet er sich eine Zigarette an. Er darf das, weil das zuletzt noch im Februar 2020 diskutierte Rauchverbot im öffentlichen Raum im Kern einer freien Gesellschaft widerspricht.

Kaum zwei Monate später ist von einer freien Gesellschaft nicht mehr viel übrig. Die Grundrechte wie Versammlungsfreiheit, Bewegungsfreiheit, Reisefreiheit, Handlungsfreiheit und Berufsfreiheit wurden massiv beschnitten und eingeschränkt. Aber geraucht werden darf weiter, weil das in einer freien Gesellschaft so sein muss. Logisch.

Gesunde Nichtraucher ohne Vorerkrankungen (das Alter spielt keine Rolle), die nicht Bestandteil der vom Robert Koch-Institut definierten Risikogruppen sind, sollen/müssen sich in ihren Grundrechten massiv einschränken (lassen), damit Raucher als eigenständige Risikogruppe weiter ihrer Sucht nachgehen können. Und das in einer Zeit, in der weltweit ein neuartiges Virus pandemisch die Lungen befällt, seit Wochen die Medien bestimmt und den Alltag von Milliarden Menschen einschränkt sowie grundlegend verändert. Willkommen in Deutschland 2020.

Robert Schröder