Der Bodensee als Wärmequelle

von , 06.01.2020, 21:52 Uhr

Deutschland hat bekanntermaßen massive Probleme bei der Erreichung seiner selbstgesteckten „Klimaziele“. Windkraft und Photovoltaik sind nicht beliebig ausbaubar, verschandeln – je nach persönlichem Standpunkt – die Landschaft und ihr Aufkommen ist praktisch nicht zu steuern, weil es noch auf unabsehbare Zeit an ausreichenden Speichermöglichkeiten fehlen wird. Deshalb befindet sich auf einmal wieder eine andere Energiequelle in der öffentlichen Diskussion, die fast in Vergessenheit geraten war:

Bodensee ideal für Wärmepumpentechnologie

Es ist die in den größeren Tiefen unserer Seen gespeicherte Wärme, die je nach Jahreszeit zum Heizen oder auch Kühlen genutzt werden könnte. „Zur Erreichung der Klimaziele müssen wir an die Wärme ran, die sowieso schon da ist“, begründet der Präsident des „Bundesverbandes Geothermie“ (BVG), Erwin Knapek, die Forderung nach einem diesbezüglichen „Masterplan Geothermie“.

Als hierfür besonders interessantes Gewässer gilt der bis zu 250 Meter tiefe Bodensee. Je nach Schicht liegt dort die Wassertemperatur in großen Tiefen weitgehend konstant bei Werten zwischen 4 °C und 10 °C. Mit entsprechender Wärmepumpentechnologie ließe sich die dort gespeicherte Energie also problemlos sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen nutzen. Laut „Südkurier“ könnten auf diese Weise die Hälfte der Einwohner Baden-Württembergs verläßlich mit Energie versorgt werden.

Umweltenrisiken gelten als kalkulierbar

Die Befürworter der Geothermie gehen nach Auffassung mancher Beobachter allerdings mit der Frage nach möglichen Umweltlasten zu burschikos um. Im Winter würde sich der See durch den künstlichen Wärmeentzug etwas stärker als bisher abkühlen, im Sommer dagegen noch etwas weiter aufheizen. Noch halten die Wissenschaftler die damit verbundenen Risiken aber für kalkulierbar. Sie glauben, daß die von ihnen errechnete, maximale Abkühlung um 0,5 °C oder Erwärmung um 0,2 °C den Ökosystemen nicht nachhaltigen Schaden zufügen dürfte. Dies mag durchaus richtig sein und dennoch sei daran erinnert, daß 0,5 °C mehr oder weniger in anderen Bereichen bereits als „Skandal“ gelten . . . (tb)


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