Die Faschismuskeule

von , 23.03.2023, 00:32 Uhr

Es ist im heutigen Europa fast schon zur Gewohnheit geworden, dass viele Journalisten bei einem sich abzeichnenden Wahlerfolg als „rechts“ diffamierter Politiker die „Faschismuskeule“ aus ihrem Sack holen und so tun, als würde ein zweiter Hitler zum Präsidenten der Europäischen Kommission.

Dies mussten im Laufe der letzten Jahre z.B. Polen, Ungarn, zeitweise Frankreich, Österreich und jüngst Italien recht bitter erfahren. Vor der letzten italienischen Wahl denunzierte z.B. der „Stern“ die heutige Regierungschefin Giorgia Meloni heftig: „Giorgia Meloni gibt sich christlich“, hieß es dort, „modern und harmlos.

Faschismuskeule: Als stünde eine Wiederauferstehung des Mussolini-Faschismus unmittelbar bevor

Dabei will sie Italien in einen autoritären Staat verwandeln.“ Und auch andere Medien gebärdeten sich, als stünde eine Wiederauferstehung des Mussolini-Faschismus unmittelbar bevor. Nur wenige Monate später sollte jetzt aber dem letzten zu spät gekommenen „Widerstandskämpfer“ klar geworden sein, daß Meloni nicht gefährlicher ist als jeder x-beliebige europäische Politiker oder gar die „Weichwährungs-EZB-Präsidentin“ Christine Lagarde.

Von grünen Wölfen im Schafspelz wie Robert Habeck einmal ganz abgesehen. Von der Umwandlung Italiens in einen „autoritären Staat“ ist derzeit jedenfalls so viel zu sehen wie vom Umbau des Canale Grande in eine vierspurige Autobahn. Meloni verfolgt z.B. finanzpolitisch einen eher konservativen Kurs mit Subventionsabbau und auch auf europäischer Ebene hat sich das von ihr regierte Italien als ein bisher verlässlicher Partner erwiesen.

Faschismuskeule
Faschismuskeule – Symbolfoto – Bild von PDPics auf Pixabay

Giorgia Meloni: „eisernen Lady“  2.0?

Und auch in Bezug auf den von ihr als töricht erachteten Atomausstieg Italiens versucht sie ihrem Wahlversprechen zu entsprechen und diesen wieder rückgängig zu machen. Das ist eine für die ersten Regierungsmonate nicht schlechte Bilanz und dementsprechend hoch sind Melonis aktuelle Beliebtheitswerte. Manche Beobachter sehen auf lange Sicht in ihr sogar schon eine italienische Version von Margaret Thatcher, der „eisernen Lady“ Großbritanniens.

Ob es tatsächlich so kommen wird, mag dahingestellt bleiben. Grundsätzlich wäre es aber gewiss keine schlechte Idee, würden die Medien gegenüber aufstrebenden Politikern, die nicht die (linkslastige) Sicht der meisten Medienschaffenden teilen, eine wieder entspanntere Haltung einnehmen und die „Faschismuskeule“ in der untersten Schublade ihres Schreibtisches liegen lassen. Dies wäre ganz gewiss im Interesse aller! (tb)


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