Die Migrationsprobleme nehmen merklich zu

von , 02.11.2019, 21:22 Uhr

Allen Relativierungsversuchen zum Trotz hält auch der Zustrom einwanderungswilliger Menschen aus Nahost und Asien offenbar an. So wurden allein in der Republik Zypern (die hier als Durchzugsgebiet auf dem Weg nach Westeuropa anzusehen ist) in den ersten neuen Monaten dieses Jahres ungefähr 9.000 illegale Migranten aufgegriffen.

Zypern: Fast 1.000 Migranten und Flüchtlinge pro Monat

Nach Angaben des zypriotischen Innenministeriums waren es im Jahr 2016 erst rund 2.900 Menschen und 2018 bereits etwa 7.800. „Es kommen (seit Jahresbeginn, die Red.) fast Tausend Menschen monatlich an“, beschrieb kürzlich ein Sprecher der zypriotischen Polizei im Staatsfernsehen RIK die gegenwärtige Lage. Weil sich in dem EU-Land mit seinen 850.000 Einwohnern schon jetzt mehr als 20.000 Migranten und Flüchtlinge mit ungeklärtem Status aufhalten und es täglich mehr werden, forderte Präsident Nikos Anastasiades bereits bei der Europäischen Union Hilfe an. Die Lage wird währenddessen immer unübersichtlicher. Im Ionischen Meer zwischen Griechenland und Italien werden fast täglich Schlepperboote entdeckt, mit denen Migranten von der Türkei oder Griechenland nach Italien gebracht werden sollen.

Lage in bosnischen Flüchtlingslagern droht zu eskalieren

Gleichzeitig eskaliert die Lage vor allem in Bosnien. Vertreter des Europarats, der UNO sowie einige EU-Beamte haben in diesem Zusammenhang vor allem das völlig überfüllte Migrantenlager Vucjak im Nordwesten Bosniens im Sinn. Weitgehend ohne Strom und fließendes Wasser werde dort die Lage für die Menschen immer erbärmlicher. Und es drängen immer neue Menschen ins Land. Allein seit Januar hinderte die bosnische Grenzpolizei mehr als 10.000 illegale Migranten an der Einreise, die meistens von Serbien oder Montenegro her geschehen sollte. Aktuell sollen sich in Bosnien 8000 Migranten aufhalten, was manche Fachleute aber für stark untertrieben halten.

Grenze zwischen Italien und Slowenien gestürmt

In der italienischen Region Friaul zeigte sich kürzlich deren Präsident Massimiliano Fedriga bezüglich der zunehmenden Zahl von Migranten besorgt, die nach wie vor über den Balkan nach Italien gelangen. Vor allem die italienisch-slowenische Grenze bei Goriza werde aktuell regelrecht gestürmt und auch kroatische Fachleute würden bestätigen, „daß die Zahl der Migranten, die aus Bosnien-Herzegowina kommen, wächst“. Auch in der Türkei hat man zunehmende Probleme mit der hohen Migrantenzahl. In Istanbul schoben die städtischen Behörden erst kürzlich mehr als 40.000 Menschen ab in andere türkische Städte, wo sie nun auf ihre Ausweisung warten müssen. In Istanbul sollen die Kapazitäten längst ausgeschöpft sein.

Türkei: Stimmung gegen syrische Flüchtlinge kippt

Offiziell registriert seien dort 500.000 Syrer, zu denen nach seriösen Schätzungen noch einmal 300.000 kommen sollen, die in anderen Städten oder auch gar nicht registriert sind. Wenngleich syrische „Flüchtlinge“ in der Türkei nach wie vor einen temporären Schutz genießen, hat sich die allgemeine Stimmung längst gegen sie gewendet. Es ist zunehmend die Rede von durch Migranten begangenen Verbrechen, von Bettelei und „kulturellen“ Unterschieden, die die meistens ebenfalls muslimischen Gäste aufweisen sollen. Nicht zuletzt deshalb ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bestrebt, in Nordsyrien kurdische Gebiete zu erobern, um dort mehrere Millionen Syrer anzusiedeln. (tb)


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