Die surreal-dekadente Welt der Wüstensöhne

von , 22.01.2019, 09:15 Uhr

Unter der sengenden Sonne der Wüste von Katar, umgeben von Geländewägen, Lamborghinis und Privatjets, wird regelmäßig eine Falkenjagd veranstaltet. Nur wer diese traditionelle Form des Jagens ausübt, kann dieses Land, das immer mehr vom städtischen Leben dominiert wird, wirklich verstehen. Anlässlich eines Jagdwochenendes wirft der Film einen Blick auf die Wüste von heute.

Unter der sengenden Sonne der Wüste von Katar wird zu einem Jagdwochenende wieder einmal schweres Geschütz aufgefahren. Dicke Geländewagen liefern sich im Stil von „Mad Max“ Wettrennen durch die Dünen. Im Geschwindigkeitsrausch rast ein Mann mit seinem Lamborghini über eine leere Piste, als Beifahrer ein Gepard. Motorradfahrer samt Lederkluft sieht man vor lauter Sandschwaden schon bald nicht mehr. Und ein Falkner bringt seine Vögel im Privatjet zum nächsten Turnier.

Die Falkenjagd ist der rote Faden durch all diese Geschichten. Diese traditionelle Form der Jagdkunst, bei der ein Falke schnellstmöglich eine Taube fangen muss, wird seit über vier Jahrtausenden betrieben. Im Europa des Mittelalters war die Falknerei beim Adel sehr beliebt, heutzutage hat sie jedoch nur noch im Nahen Osten einen so hohen Stellenwert. Spezialisierte Zuchtbetriebe und Versteigerungen von Vögeln gehören ebenso dazu wie die Pflege und Betreuung der Tiere durch professionelle Tierärzte. Die Falkenjagd ist eine ernsthafte Angelegenheit.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, hat sich das Leben in Katar sehr verwestlicht. Doch die Beduinen halten eine uralte Tradition aufrecht, sie brauchen die Wüste, mit der sie sich so eng verbunden fühlen. Mit kraftvollen, durchstilisierten Bildkompositionen, die an der Ästhetik großer Spielfilmproduktionen orientiert sind, und pompösem orchestralen Soundtrack taucht Yuri Ancarani in die surreal-dekadente Welt der heutigen Falkner ein. Der Dokumentarfilm lief auf zahlreichen Festivals wie auf dem DOK.fest München und wurde 2016 auf dem Filmfestival in Locarno mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Quelle: ARTEde

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