Diesel-Frage: „Wir unterliegen einem Irrtum“

von , 22.03.2019, 10:31 Uhr

Die von interessierten Kreisen heftig geschürte „Diesel-Angst“ droht zu einem wichtigen Sargnagel der deutschen Industrie zu werden. Mit einer durch nichts mehr zu rechtfertigenden Verbissenheit versucht die teilweise mit Staatsgeld am Leben gehaltene „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH), eine Stadt nach der anderen „dieselfrei“ zu machen. Diskussionen und teilweise heftige Kritik bezüglich der dabei anzuwendenden Grenzwerte oder auch der Standorte der Meßstationen berühren diese moralinsauren Ideologen ebenso wenig wie die zunehmenden Einwürfe andersdenkender, aber deshalb nicht weniger kompetenter Experten.

Während DUH-Vertreter – wissenschaftlich durch praktisch nichts gestützt – einfach behaupten, daß jährlich bis zu 13 000 (vorzeitig) Tote durch Dieselabgase zu beklagen seien, hält der ärztliche Direktor des Stuttgarter „Krankenhaus vom Roten Kreuz“, Martin Hetzel, die Aktionen und Behauptungen der DUH für einen „ideologiegeleiteten Populismus“. „Man kann“, meint er, „den Verkehr aus der Stadt verbannen – aber die Methode sollte nicht sein, daß man Grenzwerte festlegt, die keine wissenschaftlichen Grundlagen haben. . . . Wir unterliegen einem Irrtum und Irrtümer lassen sich in der Geschichte nicht dauerhaft festhalten.“

Trickreich, aber gleichzeitig auch arbeitsplatzvernichtend, äußerte sich kürzlich der Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Jörg Hofmann, als er die (gegenüber einem Benziner) technologische Überlegenheit des Dieselmotors zwar grundsätzlich anerkannte, aber gleichzeitig vom Kauf abriet: „Die neuen Diesel sind objektiv klimafreundlicher als jeder Benziner. Gleiches gilt für den NO2-Ausstoß. Das ist die umweltfreundlichste Verbrennungstechnologie auf dem Markt. . . . Auf der anderen Seite kann man angesichts drohender Fahrverbote nicht wirklich zum Kauf raten, wenn der Marktwert des Fahrzeugs Woche für Woche bei jedem weiteren Fahrverbot abnimmt.“

Eine derartige Äußerung von einem angeblichen Arbeitnehmer-Vertreter würde von der breiten Öffentlichkeit bei einem anderen Thema fast als eine Art Sabotage aufgefasst, hier aber nicht. Und warum bewirbt sich der Herr nicht für die Teilnahme in möglichst vielen Fernseh-Quasselrunden, und versucht, den dort stets zahlreich vertretenen Rot-Grün-Ideologen die Leviten zu lesen?

Beruhigen soll in diesem Zusammenhang eine Studie des Schweizer Prognos-Instituts, in der die Folgen einer Pleite von Autokonzernen für Deutschland schon einmal durchgespielt wurden. Fast wie von Links-Grün gewünscht, kam man zu dem Ergebnis, daß alles halb so schlimm wäre, weil dieser Industriezweig für unser Land längst nicht mehr so bedeutend sei wie früher. Und außerdem könne man die wegfallenden Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsbereichen wieder aufbauen. (Wahrscheinlich, diesen ketzerischen Einwand gestatten Sie bitte der Redaktion, in Form hauptamtlicher Flüchtlingshelfer und Gender-Beauftragter . . .) Werkschließungen, Entlassungen und auch die Auswirkungen auf andere Branchen hielten sich angeblich im Rahmen und außerdem würden die bisherigen deutschen Marktführer schnell durch Konkurrenten aus dem Ausland ersetzt.

Daß der deutschen Volkswirtschaft dann gleichwohl der Verlust von bis zu 750 000 Arbeitsplätzen drohen würde, sei vor diesem Hintergrund wohl durchaus tragbar. Schlimmer wären, diesen politisch korrekten Hinweis gestattet man sich bei Prognos auch, die mit dem Zusammenbruch einer großen Bank einhergehenden Folgen. Doch dafür soll es ja in Zukunft ein Euro-weites Rettungssystem geben, das – welch „Wunder“ – maßgeblich von den deutschen Steuerzahlern zu finanzieren sein wird.

Einstweilen geht der Wahnsinn weiter. Nachdem im Stadtgebiet von Essen die Autobahn A 40 (eine der Hauptverkehrsadern im Ruhrgebiet) nach Klage der DUH in etwaige Verbote einbezogen werden soll, jubelte deren Chef Resch: „Wir haben alles erreicht, was wir wollten. Erstmals ist die Sperrung einer Bundesautobahn geplant.“ Doch inzwischen scheint sich der Wind leicht zu drehen, wie man z.B. an der zunehmenden Kritik nicht nur über die Schadstoff-Grenzwerte selbst, sondern auch an den Standorten mancher Meßstationen erkennen kann. Noch kann aber niemand eine seriöse Vorhersage darüber wagen, in welche Richtung die zukünftige „Fahrt“ gehen wird. (tb)


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