Mitten in Brandenburg: Spatenstich für Europas ersten Lithium-Konverter

von , 13.03.2023, 00:27 Uhr

E-Autos gehört die Zukunft – doch ohne Lithium in ihren Batterien würden sie sich keinen Meter von der Stelle bewegen. Problem nur: Bis dato stammt die überragende Mehrheit des verarbeiten Lithiums aus fragwürdigen Quellen. Rock Tech will das ändern und baut jetzt Europas ersten Lithium-Konverter in der brandenburgischen Provinz.

Erste Teilgenehmigung für Rock Techs Lithiumhydroxid-Konverter im brandenburgischen Guben erhalten.
Erste Teilgenehmigung für Rock Techs Lithiumhydroxid-Konverter im brandenburgischen Guben erhalten. Bild von Paul Henri Degrande auf Pixabay

Dieses chemische Kürzel bewegt im wahrsten Wortsinn die Welt: LiOH. Hinter der chemischen Kurzformel verbirgt sich Lithium-Hydroxid. Dabei handelt es sich um ein Material, dass aus der Gegenwart und vor allem der Zukunft der Automobilbranche nicht mehr wegzudenken ist, beziehungsweise sein wird.

Lithiumhydroxid verfügt über überragende und vor allem konkurrenzlose Talente, die in jeder E-Autobatterie, aber auch in den Li-Ionen-Batterien von Elektrowerkzeugen, Notebooks, Tablets oder Smartphones zum Einsatz kommen. Besonders Batterien von E-Autos benötigen höchste Energiedichte für eine möglichst große Reichweite – und genau das liefert ihnen das Lithium, das weltweit auf vielen Kontinenten vorhanden ist.

Produktionsstätten in China sind in Verruf geraten

Doch das natürliche Lithium kann nicht eins zu eins verbaut werden. Es muss erst in sogenannten Konvertern zu brauchbarem Material für die Batterien von E-Autos umgewandelt werden. Das geschieht heute im überragenden Maße in China. Doch die Produktionsbedingungen im asiatischen Land stehen seit längerer Zeit im Kreuzfeuer der Kritik von Umweltschützern. Hinzu kommt ein weiteres Problem:

Es kann wirtschaftlich nicht das Ziel sein, sich komplett abhängig zu machen von den Lithium-Importen aus China. Gerade erst befreit sich die deutsche und europäische Industrie von der Öl- und Gasabhängigkeit von Russland, da droht der nächste gewaltige Fehler. Zumal die Spannungen zwischen den westlichen Industrienationen, allen voran den USA, und China immer größer werden. Sich vor diesem Hintergrund nicht neue Quellen für E-Batterien und deren Zutaten zu sichern, wäre sträflich fahrlässig.

Bundesregierung und mutige Unternehmer trommeln für die E-Wende

Zum Glück haben vorausschauende Unternehmer und Investoren die Zeichen der Zeit erkannt. Zum einen das große Potenzial der Elektromobilität vor allem in Deutschland. Zum anderen die Notwendigkeit, eine eigene E-Batterie-Infrastruktur in Europa zu schaffen. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien bis 2030 von heute jährlich 200 Gigawattstunden auf mehr als 2.000 Gigawattstunden steigen wird. Daran hat die Elektromobilität maßgeblich Anteil.

Um Investitionen anzustoßen und in diesem zentralen Zukunftsfeld künftig unabhängig von Importen zu werden, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die industrielle Fertigung von Batteriezellen für mobile und stationäre Energiespeicher als Schwerpunkt im Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung festgelegt und stellt für die Förderung innovativer Vorhaben entlang der Batteriewertschöpfungskette bislang über 1,5 Milliarden Euro bereit. Damit soll die technologische Kompetenz zur Batteriezelle am Standort Deutschland gebündelt und gestärkt werden.

Spatenstich für den ersten Lithium-Konverter an der deutsch-polnischen Grenze

Und auch bei dem notwendigen Lithium-Konverter gibt es einen Trend raus aus China: Am 27. März 2023 ist Spatenstich für eines der ambitioniertesten Projekte in Europa: Das CleanTech-Unternehmen Rock Tech geht dann den ersten konkreten Schritt in Richtung Fertigstellung des ersten Lithium-Konverters in Europa. Der Standort dafür ist ideal – im brandenburgischen Guben, direkt an der deutsch-polnischen Grenze und der Neiße gelegen, mit guten und schnellen Verbindungen zu den Produktionsstätten führender europäischer und vor allem deutscher Automobilkonzerne.

Die erste Teilgenehmigung für den Bau des Konverters in Guben liegt jetzt vor. Sie erlaubt und ermöglicht den sofortigen Baubeginn für alle nicht-prozessrelevanten Gebäude und die Infrastruktur am Standort. Außerdem wurde damit auch das allgemeine Anlagenkonzept und die Funktionen für die Umwandlung von Spodumen in batteriefähiges Lithiumhydroxid gebilligt.

Mindestens 650 Millionen Euro werden in Guben investiert

Die Investitionssumme für den Lithium-Konverter beträgt 650 Millionen Euro. Das Geld ist gut investiert: Rock Tech kann mit der Anlage das Lithium-Mineral Spodumen aus weltweiten Quellen zu Lithiumhydroxid in hochwertiger Batteriequalität verarbeiten. Der Konverter wird daher einen wichtigen Beitrag zur europäischen Wertschöpfungskette für Batterien leisten. Rock Tech will das nötige Lithium-Rohmaterial aus dem eigenen Mineralienprojekt in Kanada beziehen, aber auch mit verantwortungsvoll produzierenden Minen weltweit kooperieren.

Redaktion

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