Schweden: Zukunft ohne Bargeld?

von , 08.09.2018, 21:10 Uhr

1661 waren die Schweden die ersten, die Banknoten aus Papier ausgaben: Nun wollen sie Münzen und Scheine als erstes Land wieder abschaffen. Viele Schweden aber lehnen die E-Krone ab und beharren auf Bargeld als Zahlungsmittel – eines der Themen vor den schwedischen Parlamentswahlen am 9. September.

Ohne Bargeld in die Zukunft – die Schweden schreiten mutig voran. Björn Eriksson war einmal Leiter von Interpol, heute sammelt er die wackere Schar der Bargeld-Enthusiasten um sich, deren Kampf zurzeit verloren scheint. Denn die Regierung betreibt die Abschaffung des Bargelds konsequent: Wurden in Schweden 2010 noch 40 Prozent aller Einkäufe bar bezahlt, waren es 2016 nur noch 15 Prozent.

Mit der App „Swish“ zahlen sie dort bereits per Handy: Die Spende in der Kirche, die Tageszeitung am Kiosk, das Almosen für den Obdachlosen. Schwedens Regierung glaubt an den Fortschritt durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr: Sicherheit für Kunden, Bekämpfung der Geldwäsche und natürlich will sie mit Hilfe der E-Krone auch Steuersündern leichter auf die Spur kommen. Die Verteidiger des Bargelds aber pochen auf Schein und Münze – Bargeld verheißt ihnen Freiheit, auch heute noch. Die Pläne, es abzuschaffen, wecken bei vielen Menschen Angst und Misstrauen.

Reportage von William Irigoyen (F 2018, 30 Min)

Quelle: ARTEde

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