Social Media als Plattform für „Body Positivity“ für eine diversere Gesellschaft

von , 12.06.2019, 12:03 Uhr

In den letzten Jahren haben Blogger und Influencer dem Thema „Body Positivity“ in den sozialen Medien zu immer mehr Aufmerksamkeit verholfen. Viele junge Frauen, die auf Social-Media-Plattformen unterwegs sind, hat diese Nachricht schon erreicht, was zu dem positiven Effekt geführt hat, dass junge Frauen mit „traditionellen“ Schönheitsidealen gebrochen haben und selbstbewusst für mehr Vielfalt einstehen. 

2018 stand ganz im Zeichen von #Selflove und #Bodypositivity

Allein im Jahr 2018 tauchten die Hashtags #selflove, #plussize, #bodypositive, #curvy oder #plussizefashion immer wieder auf Twitter und Instagram auf und konnten im Laufe eines Jahres um ca. 50 Prozent zulegen. 

body positivity, social media, #plussizefashion, #curvy, #bodypositive, #plussize, #selflove Entwicklung der Top 5 Body-Positivity-Hashtags 2018 – eine Grafik von Yoursclothing.de.

Vor allem junge Frauen zwischen 18 und 34 Jahren – genau die Zielgruppe von Mode- und Kosmetikunternehmen – äußern sich in den sozialen Medien zum Thema „Body Positivity“. 

„Ich habe das Gefühl, dass bei jüngeren Frauen ein Umdenken zu erkennen ist. Sie zeigen sich, kleiden sich stilvoll – unabhängig von ihrem Figurtyp.“ (Elisabeth Januszek)

Im Gegensatz zu Männern, die ebenfalls zu diesem Thema twittern und Instagram Posts verfassen, nutzen Frauen den Trend, um sich von althergebrachten Schönheitsidealen loszusagen und ihre Unabhängigkeit zu zeigen. Es geht um Selbstakzeptanz und ein gesundes Selbstwertgefühl. Mehr Hintergrundinformationen zur Social-Media-Analyse können Sie dieser Body-Positivity-Kampagne von Yoursclothing.de entnehmen.

Doch was als Social-Media-Trend begann, ist über die klassische Medienberichterstattung nun auch in unserer Gesellschaft angekommen. Frauen jeden Alters und jeden Figurtyps wollen sich repräsentiert sehen – denn es gibt mit jedem Tag mehr Vorbilder für starke Frauen, die nicht dem Schönheitsideal 90-60-90 entsprechen. 

In der Modebranche ist diese Botschaft bereits angekommen

Die Durchschnittsgröße in Deutschland ist eine 42/44, also identifizieren sich Frauen mit Models, die so aussehen wie sie selbst. Immer mehr Modeunternehmen verzichten inzwischen auf retuschierte Bilder in Katalogen und schicken Models auf den Laufsteg, die ein realistischeres Frauenbild zeigen. Trotzdem beginnt in der Damenmode das Plus-Size-Segment ab Größe 38, was viele Frauen nicht verstehen können.  Anstatt Frauen in „normal“ und „dick“ zu unterteilen, wäre es Plus-Size-Bloggerin und Unternehmerin Tanja Marfo lieber, wenn die gesamte Vielfalt, in der es Frauen gibt, abgebildet werden würde:

„Wenn Vielfalt sichtbarer in den Medien abgebildet werden würde, würde sich auch in der Modewelt (offline) viel ändern. Diversität ist die Triebfeder unserer Gesellschaft. Es würde sich das Bewusstsein in den Köpfen ändern, dass auch Plus Size ein normaler Teil dieser Gesellschaft ist.“ (Tanja Marfo)

Was müsste sich in unserer Gesellschaft noch verändern, damit wir wirklich divers werden?

Auf Deutschlands Laufstegen sehen wir bisher noch relativ wenig Plus-Size-Models, hier lohnt sich der Blick über den Tellerrand in die internationale Mode-Landschaft, wo bereits mehr Diversität zu sehen ist. 

Wenn Designer ihre Entwürfe auf dem Laufsteg in größeren Größen zeigen würden, und auch in den Medien und auf Magazin-Covern mehr Plus-Size-Models zu sehen wären, würde auch das Risiko für Modehersteller sinken, Sachen in größeren Größen herzustellen. Dies würde dazu führen, dass es für Frauen aller Figurtypen ein größeres, besseres Angebot geben würde.  Auch hier lohnt sich wieder einmal der Blick über den großen Teich – in den USA machen sich Unternehmen den Plus-Size-Markt bereits zunutze, denn diese Nische ist durchaus lukrativ.

Was es in Deutschland eher zu hören gibt, ist die Kritik daran, dass sich Menschen, die sich für Plus-Size und mehr Diversität einsetzen, die Welt schönreden und dabei gesundheitliche Risiken verschweigen. Doch was hat das jetzige Schönheitsideal mit Frauen gemacht? Das Ziel sollte sein, dass Frauen sich nicht durch irgendeinen Schönheitstrend beeinflusst fühlen, sondern so sein können, wie sie wollen und sich damit wohlfühlen.

Was bringt die Zukunft in Sachen Diversität in der Mode?

Dank Social Media haben Frauen eine Plattform erhalten und sind so zu Vorbildern für junge Frauen geworden, was es vor 20 Jahren einfach noch nicht gab. Dieses Umdenken und mehr Selbstliebe und Selbstakzeptanz unabhängig vom eigenen Figurtyp findet in den Köpfen von vielen Frauen schon statt – jetzt ist es an der Zeit, dass Medien und die Modeindustrie ebenfalls einen Schritt nach vorn machen und unsere Gesellschaft so divers machen, wie sie sein könnte.

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