Sonderbericht Fusion Deutsche- und Commerzbank – Die Fahrt durchs Minenfeld!

von , 19.03.2019, 17:28 Uhr

Die Geschichte der Deutschen Bank in den letzten 25 Jahren gleicht der Fahrt durch ein Minenfeld. Wobei man dabei nicht sonderlich erfolgreich war, die Minen nicht zu überfahren und entsprechend einige davon hochgingen. Mal abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden, den einige Unternehmer dabei erlitten, ist die Peanuts-Affäre oder der auch als Schneider-Skandal bekannte Vorfall eine der amüsantesten Anekdoten rund um die Deutsche Bank.

So trug es sich zu, dass beim Kreditersuchen für das Projekt Zeil-Galerie die tatsächliche Nutzfläche von 9000 Quadratmetern auf 22000 Quadratmeter aufgebläht wurde. Man sollte ja meinen, dass bei solch einem Bauvorhaben mal jemand den Meterstab rausholt und die Angaben überprüft. Anscheinend ist den Überprüfenden sogar ein großflächiges Schild am Objekt entgangen, welches den korrekten Wert der Nutzfläche auswies. Man muss dazu auch noch wissen, dass die besagte Zeil-Galerie vom Deutsche Bank-Gebäude in circa 15 min Fußweg leicht zu erreichen gewesen wäre. Im Rahmen dieses Skandals bezeichnete der damalige Vorstand, Hilmar Kopper, die ausstehenden Millionen-Rechnungen von Bauunternehmen und Handwerkern als Peanuts. Was damals zum Unwort des Jahres erklärt wurde.

In die Chronologie der Ereignisse reihen sich Skandale, Breuers Zweiklassen-Gesellschaft in der Kundenbetreuung, sowie Breuers Interview zu Leo Kirch, welches das Ende dessen Unternehmens besiegelte. Darauf folgten dann die Jahre von Ackermanns Griff nach der Weltmacht und dem Versuch mit den US-Großbanken gleichzuziehen. Dieses Vorhaben scheiterte genauso wie der Versuch durch die Investmentbanking-Sparte, sämtliche anderen defizitären Geschäfte zu retten. Man kann hier leider nur festhalten, die Geschichte der Deutschen Bank wird nicht gerade durch ihre großen Erfolge geschrieben. Zwar gelang es dem Institut in hoher Regelmäßigkeit, Gewinne ausweisen zu können, doch die Bilanz der Deutschen Bank wartete mit schockierenden Summen auf.

Die Deutsche Bank wird nicht zu Unrecht als Derivate-Kaiser bezeichnet. Stehen hier doch Derivate mit einem nominalen Wert von rund 50 Billionen Euro in den Büchern! Was in etwa dem 780-fachen des Eigenkapitals der Bank entspricht oder dem 15-fachen der Wirtschaftsleistung der BRD. Uns würde dies schon die ein oder andere schlaflose Nacht bereiten. Um das alles einmal in einen Kontext zu setzen, damit ist das Ganze auch dreimal so groß wie Lehmann. Würde der Laden darauf basierend wenigstens entsprechende Gewinne erwirtschaften, so wäre dies ja irgendwo noch vertretbar, wenngleich trotzdem absurd. Aktuell hat die Deutsche Bank gerade noch einen Marktwert von rund 15 Milliarden. Selbst die ebenfalls stark gebeutelte UBS bringt es noch auf das Dreifache. Wie man es also dreht und wendet, das sieht alles nicht rosig aus und zu allem Übel ist auch der Aktienkurs im Keller.

Während an anderer Stelle die Institute weiterhin ordentlich Geld scheffeln, stehen wir aktuell in Deutschland ohne einen internationalen Player im Banken-Segment da. Einst verglich sich die Deutsche Bank gerne mit JP Morgan, die aktuell einen Wert jenseits der 300 Milliarden aufweist. Ziele wurden verfehlt und man ist im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. Dies gilt auch für die Nummer Zwei, wobei man hier nur vom ersten oder zweiten Verlierer sprechen kann, oder Pest und Cholera. Denn die Commerzbank ist alles andere als gesund und lebt nur dank des Bailouts noch. Hatte man sich doch am Ende an der Übernahme der ihrerseits desolaten Dresdner Bank übernommen, und um die Allianz nicht in Schieflage zu bringen, wurden rasch ein paar Steuermilliarden locker gemacht, um den fallenden Riesen vor dem Aufschlag zu retten. Hier liegt wohl auch der Hund begraben, welcher eine mögliche Fusion interessant macht. 

Denn aktuell hält der Staat noch rund 15% der Commerzbank, sitzt also bereits mit im Boot. Sollten die beiden Banken oder genauer die dann eine große Bank erneut in Schieflage geraten, wäre die Hürde für einen Bailout nicht mehr sonderlich groß. Es gäbe sicherlich auch Synergie-Effekte bei den Instituten und der über Jahrzehnte aufgeblähte Wasserkopf könnte deutlich geschrumpft werden, was primär mit Stellenabbau einhergeht.

Wir hatten es bereits im Sonderbericht vom DAX zum Anfang des Jahres erwähnt. Es wird interessant sein und sogar möglicherweise lohnenswert, die Charts der beiden Aktien im Laufe des Jahres zu verfolgen. Beide notieren noch immer nahe ihrer absoluten Tiefs. Bei aller Risikofreude sind aber auch wir hier sehr vorsichtig. Eine Alpha-Position trauen sogar wir uns hier nicht einzugehen, dazu belasten die fundamentalen Fakten den Chart zu sehr. Denn anders als ein Rohstoff oder Index, kann die Aktie in der Tat verschwinden, insbesondere dann, wenn die beiden Unternehmen tatsächlich fusionieren sollten. Wobei wir in diesem Fall davon ausgehen, dass wahrscheinlich die Deutsche Bank als Label des neuen Bankhauses das Rennen machen wird.

Wir haben die Charts dahingehend aufgearbeitet, dass wir das seit dem Tief stattfindende Bild versuchen, als Auftakt zu einer größeren Aufwärtsbewegung zu werten. Sprich, dass wir hier vor dem Anfang eines neuen übergeordneten Impulses stehen. Dazu sind nun die Regeln relativ einfach. Um an diesem Bild festzuhalten, darf die Deutsche nicht mehr unter €7.097 fallen und die Coba nicht mehr unter €6.025 mit den Schlusskursen vom Freitag, beides Werte, die nicht allzu weit voneinander entfernt liegen. Eine spekulative Position mit Stopps unter diesen Marken kann man sich also durchaus einmal überlegen. Hier entscheidet sich vorübergehend auch erst einmal das weitere Schicksal dieser beiden Titel. Es muss auch betont werden, rosig sieht der Chart auch in der Vergangenheit nicht aus, bei keinem der beiden Werte.

Die Aktie der Deutschen Bank würden wir imminent gerne noch den Bereich von 7.55 bis 7.35 anlaufen sehen, um hier die Welle 2 in Grün abzuschließen. In der Folge muss der Titel mit Kursen über 8.73 liefern, um ein Festhalten an diesem impulsiven Aufwärtsszenario zu gewährleisten. Mittelfristig wären so Kurse von 9.70 bis 10.50 denkbar. Die Aktie steht also unter Druck und muss in den kommenden Tagen und Wochen liefern. Sonst wäre alles, was wir vom Tief aus gesehen haben, wieder als Korrektiv einzustufen und damit der Ausblick klar auf noch tiefere Kurse.

Auch die Commerzbank muss hier liefern. Die aktuelle Abwärtsbewegung darf nicht mehr unter 6.025 wegrutschen, sonst war dies alles eine dreiteilige Aufwärtskorrektur im Rahmen des übergeordneten Abwärtsimpulses. Im nächsten Schritt sind zwingend Kurse von um die €8 erforderlich, um die Aufwärtsbewegung am Leben zu erhalten. Im Rahmen der Alternative müsste der Titel aus dem hinterlegten Diagonal ausbrechen und wenigstens Kurse im Bereich von 8.90 anlaufen. Ein gutes Stück Arbeit liegt hier also vor beiden Titeln und die nächsten Wochen werden Schicksals-Wochen für die beiden Aktien. Ohne Erfüllung der ausgelegten Kriterien sehen wir hier kein positives Bild für die Preisentwicklung.

Dieser Artikel wurde als Sonderbericht von uns am 09.03.19 an unsere Abonnenten verschickt. 

Nachfolgend sehen Sie die Kursentwicklung seit dem 09.03.19 welcher gerade für die Commerzbank sehr positiv verlaufen ist. 

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© Philip Hopf Hopf-Klinkmüller Capital Management GmbH & Co. KG

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