Tourismuszahlen in Deutschland im 1. Halbjahr um 41,7 % gesunken

von , 20.08.2020, 13:14 Uhr

Deutschland verzeichnet in der ersten Jahreshälfte von 2020 einen starken Einbruch von 41,7 % bei Gästeübernachtungen im Vergleich zum Vorjahr. Dies zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts und verleihen den Auswirkungen der Corona-Krise somit einen deutlichen Ausdruck. Zwar stieg die Zahl der Übernachtungen von Mai (11,2 Mio.) auf Juni (29,5 Mio.) erheblich, doch betrachtet man die Zahlen der Übernachtungen aus dem Vorjahr, wird das wahre Ausmaß der Krise für die Tourismusbranche deutlich. So gingen die Übernachtungen von Gästen aus dem Inland um 34,4 % und die von Gästen aus dem Ausland sogar um ganze 79 % zurück.

Wie geht es mit der Tourismusbranche weiter?

Während die Zahl der Gästeübernachtungen langsam wieder ansteigt, wachsen auch die Corona-Neuinfektionen erneut und aktuell ist sogar von einer zweiten Welle in Deutschland die Rede. Der Kampf zwischen dem Virus, Mensch und Wirtschaft geht also weiter und die Sorge, um einen zweiten Lockdown ist bei vielen groß. Vor allem die Reisebranche wird weiterhin mit starken Verlusten kämpfen müssen. Denn auch wenn das Reisen zurzeit mit Sicherheitsvorkehrungen teilweise wieder möglich ist, bestehen immer noch zahlreiche Reisewarnungen. Auch die Zahlen zeigen, dass viele Menschen auch weiterhin verunsichert sind und daher –trotz Sehnsucht nach der Ferne- auf das weite Reisen in diesem Jahr verzichten. Das bedeutet für die ohnehin schon stark getroffene Reisebranche weitere Verluste. 

Um diesem entgegenzuwirken, müssen sich die Unternehmen der Branche etwas überlegen und Alternativen für Urlauber und das physische Reisen finden. Eine Möglichkeit, die für Reiseanbieter dieses Jahr noch lukrativ sein könnte, ist das digitale Reisen. Die Digitalisierung und Entwicklung neuer Technologien bringen nicht nur in der Arbeitswelt Vorteile, sondern können auch der Reisebranche helfen, dem Verlust der Krise entgegenzuwirken.

Doch was ist das digitale Reisen und wie können Reiseveranstalter die neuen Technologien in der Branche nutzen?

Digitales Reisen – Wie VR und AR in Reise- und Tourismusbranche genutzt werden können

Neue Technologien, wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR), werden in vielen Bereichen des Lebens immer wichtiger. Es wird sogar angenommen, dass die globale Wirtschaft durch AR- und VR-Produkte branchenübergreifend bis 2030 ungefähr 1,5 Billionen US-Dollar einnehmen wird und allein in Deutschland rund 400.000 Menschen mit diesen neuen Technologien arbeiten werden (PwC, 2019). 

Dass auch die Reisebranche von den neuen Technologien profitieren kann, zeigt eine Infografik des Reiseveranstalters TUI. Durch AR und VR können Urlauber ganz einfach von Zuhause und ohne Sicherheitseinschränkungen oder Maskenpflicht neue Städte und fremde Orte entdecken. Während VR anhand einer speziellen Brille eine Wahrnehmung nahe der Realität kreiert, erweitert AR die Realität durch Fotos, Informationen oder sogar Spiele als 3D-Simulation. Diese neuen Technologien können entweder als Ersatz für den Urlaub 2020 eingesetzt werden oder als Vorbereitung für die nächste große Reise. 

Oft beginnt das virtuelle Erlebnis schon im Reisebüro, um den Urlaubern vor dem Trip einen ersten Eindruck zu verschaffen. Eine Bitkom-Umfrage (2018) zeigte, dass 78 % der Urlauber sich sogar wünschen im Reisebüro mit Hilfe von digitalen Geräten beraten zu werden. 70 % erwarten bei der Beratung 360°-Bilder, 61 % Live-Webcam-Displays von bestimmten Zielorten und 51 % VR-Brillen, um das Reiseziel so vorab schon virtuell erkunden zu können.

Zusätzlich bietet die Digitalisierung ein immenses Potential für Reise-Apps, die in der Reisebranche immer relevanter werden. Somit können Urlauber mithilfe moderner Technologien zum Beispiel Sehenswürdigkeiten oder Städte virtuell zu bereisen. Auch Museen können AR-Technologien für Darstellungen und spielerisches Lernen der Besucher nutzen. Ob bei der Planung oder der tatsächlichen Reise, das Potenzial der Apps wird sich auch in Zukunft steigern und kann so verschiedene Bereiche im Tourismus nachhaltig beeinflussen. 

Schaut man sich nun also die Entwicklung der Digitalisierung und neuen Technologien im Zusammenhang mit der Reisebranche an, wird klar, dass das digitale Reisen nicht nur eine Alternative für Urlauber und Unternehmen in der aktuellen Krise sein kann, sondern eine Weiterentwicklung der gesamten Reisebranche in der Zukunft. Zwar werden AR und VR das “echte” Reisen nicht vollständig ersetzten können, aber zumindest vorrübergehend dem unbeschwerten Reisen in ferne Orte entgegenkommen und Verluste der Branche ausgleichen.

Mehr Informationen über das digitale Reisen gibt es in der Infografik von TUI

Infografik „Virtuell um die Welt“ - TUI

Virtuell um die Welt – Das digitale Reiseerlebnis. Eine Infografik von TUI

Robert Schröder