Und immer wieder die Charité

von , 11.10.2020, 13:25 Uhr

Wieder einmal spielt die Charité in Berlin eine zentrale Rolle bei einem Skandal mit weitreichenden Folgen. Das der Politik offenbar äußerst nahestehende Berliner Krankenhaus hat nach Aussage der Bundesregierung angeblich eine Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny mit einem Gift der Nowitschok-Gruppe festgestellt.

Charité-Befund: Mehr Fragen als Antworten

Leider wirft dieser Befund mehr Fragen als Antworten auf. Die Gifte der Nowitschok-Gruppe gehören zu den weltweit gefährlichsten Stoffen, weil der bloße Kontakt mit kleinsten Mengen dieses Giftstoffes bereits tödlich ist, sofort wirkt und immer sichtbare bleibende Schäden hinterlässt. Es sind Gifte, deren Handhabung extrem gefährlich und schwierig ist. Jeder, der mit kleinsten Mengen dieses Giftes selbst oder auch nur durch Hautkontakt mit dem Vergifteten in Berührung kommt, wird ebenfalls vergiftet. Der letzte zweifelsfrei bestätigte Anschlag mit einem solchen Gift ereignete sich in Russland im Falle eines Oligarchen-Bankiers, der nicht nur selbst sofort verstarb, sondern auch alle diejenigen, die anschließend sein Büro betraten oder Gegenstände anfassten, die der Vergiftete noch berührt hatte.

Das Charité-Testat bezüglich Nowitschok ist allein schon deshalb zu hinterfragen, weil Nawalny angeblich erst fast eine Stunde nach seinem Kontakt mit dem Gift bewusstlos im Flugzeug zusammengebrochen sein will. Dies wäre bei einer Nowitschok-Vergiftung nicht möglich. Laut der neuesten Version soll er sich darüber hinaus an einer Wasserflasche vergiftet haben, die er Stunden zuvor im Hotel berührt haben möchte und die später in Deutschland aufgetaucht sein soll. Wie diese kontaminierte Flasche von einer sich sehr geheim gebenden 33jährigen Begleiterin – die in London lebt, bei der Vergiftung anwesend gewesen sein will und die mit Nawalny zusammen im deutschen „Regierungsflieger“ unverzüglich nach Deutschland geflogen ist – gewissermaßen „unfallfrei“ nach Deutschland gebracht worden sein könnte, bleibt ebenfalls nebulös.

Keine andere Person hat sich vergiftet

Gift-Experten halten es für unvorstellbar, daß sich bei einem nicht professionell abgesicherten Transport derart hochtoxischer Flaschen niemand anderes mehr vergiftete. Der stets risikobehaftete Umgang mit Nowitschok erfordert sonst und stets beste Schutzausrüstungen. Die Charité ist bereits durch verschiedene, bewusste „Gefälligkeitsbefunde“ fernab der Wirklichkeit ins Gerede gekommen.

Julia Timoschenko mit angeblich tödlicher Wirbelsäulenerkrankung

So hatte die Klinik mit ihrem renommierten Vorzeigearzt Prof. Dr. Lutz Harms z.B. Julia Timoschenko während ihrer Inhaftierung in der Ukraine wegen Betrugs und Steuerhinterziehung eine potentiell tödliche Wirbelsäulenerkrankung testiert. Tatsächlich aber handelte es sich um eine durchaus beherrschbare Osteochondrose (eine Verschleißerkrankung an der Wirbelsäule), wie er später zugeben musste.

Er selber kam dadurch ins Gerede, daß er sich zu Behandlungszwecken in der Ukraine weilend als „VIP“ behandeln ließ, entsprechende Fußball-Karten zu einem Preis von mehr als 8000 Euro geschenkt bekam und als Dolmetscherin über ein Nacktmodell und ehemalige Schönheitskönigin ohne Deutschkenntnisse verfügen konnte.

Ist die Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen gewollt?

Daß ausgerechnet ein der deutschen Regierung gegenüber weisungsgebundenes Militärkrankenhaus der Bundeswehr nun den Gift-Befund der Berliner Charité bestätigen soll, überzeugt vor allem Vertreter derjenigen Presse- und Medienorgane, die an einer weiteren Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen interessiert scheinen. Es dürfte möglicherweise nicht das letzte Mal gewesen sein, daß die rein fachlich gewiß herausragende Charité – zu deren medizinischem Führungspersonal auch der Virologe Christian Drosten zählt – mit politisch brisanten und folgeschweren Testaten fernab der Realität ins Gerede kommt. (eh)


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