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IWF ließ „Bombe“ platzen – und niemand hörte hin
Mitte Oktober ließ auf einer gemeinsamen Tagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) dessen Direktorin Kristalina Georgiewa eine „Bombe“ platzen, was aber von den „großen“ Medien bisher weitgehend ignoriert wurde. Kündige der IWF einen "neuen Bretton Woods" an? Mit den Worten, die Welt stehe vor einem „neuen Bretton Woods“ kündigte sie nicht weniger als die mögliche Einführung eines neuen, internationalen Währungs- und Finanzsystems an. Wer nun erwartete, daß sich Weltbank und IWF vor dem Hintergrund immer dramatischerer Schuldenstände auch bei Ländern der sogenannten „Dritten Welt“ für einen weitreichenden Schuldenschnitt aussprechen würden, hat sich bisher aber getäuscht. Weitgehend zugesagt ist nur die Verlängerung eines bereits bestehenden Schulden-Moratoriums bis Mitte nächsten Jahres. Bis dahin dürften die Schulden – auch die der Industrienationen – weiter steigen und die Lage wird immer bedrohlicher. Den damit drohenden Kollaps will u.a. der IWF mit allen Mitteln verhindern. Blick in die Vergangenheit für ein Finanzsystem der Zukunft Der Verweis auf Bretton Woods zeigt genau, worum es dabei eigentlich geht. Man sucht nach Mitteln und Wegen für ein neues Finanzsystem, in dem die USA wieder einmal zum beinahe unbeschränkten „Herrscher“ über die weltweiten Geldströme aufsteigen können. Um dies zu verstehen, lohnt ein Rückblick auf die Konferenz von Bretton Woods. Damals, im Jahr 1944, lag Großbritannien infolge des Zweiten Weltkriegs finanziell am Boden und die Niederlage Deutschlands war ebenso abzusehen wie die Aussicht für die USA, als weltweit größte Wirtschaftsmacht und Gläubiger aus dem Krieg hervorzugehen. Diese Ausgangslage wollte Washington nutzen, um sein damals größtes wirtschaftliches Problem, eine massive Überproduktion im Inland, anzugehen. Wenn der US-Dollar zur weltweiten Leitwährung würde, so das damalige Kalkül, müssten viele Staaten allein schon deshalb US-Waren kaufen, um ihre Dollar „unterzubringen“ und das Problem der Überproduktion wäre gelöst. In Bretton Woods erklärte man den Dollar deshalb zur Leitwährung, unterlegte ihn (teilweise) mit Gold und band alle anderen wichtigen Währungen zu festen Wechselkursen an ihn. Der wenig später gegründete IWF nahm hierbei zunächst die Rolle eines Überwachers ein und mutierte erst in den 1960er Jahren zu einem Kreditgeber für Staaten. Bis heute wird er von den USA dominiert, die der größte Geldgeber sind und eine Sperrminorität und ein Vetorecht besitzen. Als im Zuge hoher Kriegskosten (Korea, Vietnam) in den USA die Gelddruckmaschinen heiß liefen, mußten 1971 die Goldbindung und 1973 die festen Wechselkurse aufgegeben werden. Das System von Bretton Woods war damit am Ende. Für eine anhaltend hohe, weltweite Dollarnachfrage sorgte danach eine von dem deutschstämmigen US-Außenminister Henry Kissinger mit Saudi-Arabien getroffene Verständigung, bei der – kurz und knapp gesagt – die Saudis zusagten, ihr Öl nur gegen US-Dollar zu verkaufen, wenn die USA im Gegenzug als ihr „Sicherheitspartner“ auftreten. Allein schon die später rückläufige Dominanz der Saudis auf dem Ölmarkt ließ diese Abmachung bis heute zur reinen Makulatur werden, von den weltweiten politischen und religiösen Veränderungen einmal ganz abgesehen. Kommt der Krypto-Dollar? An der engen Zusammenarbeit des IWF mit der US-Zentralbank FED hat sich dagegen bis heute nichts geändert. Während alle Welt nur Augen und Ohren für die Corona-Pandemie hat, wurde bereits am 23.3.2020 der „Banking For All Act“ ins US-Parlamentssystem eingebracht. Damit sollen die Mitgliedsbanken des Fed-Systems bereits ab dem 1.1.2021 verpflichtet werden, ihren Kunden zusätzliche, rein digitale Zentralbankkonten (sog. „Wallets“) anzubieten. Es besteht kaum ein Zweifel daran, daß der Gesetzentwurf alle parlamentarischen Hürden schnell überwinden wird und daß ab Jahresanfang 2021 der „Krypto-Dollar“ Realität wird. Aus Sicht der USA scheint diese Eile geboten zu sein, weil deren großer Handelspartner (und Konkurrent) China ebenfalls an einer eigenen, rein elektronischen Währung arbeitet. Wer hier der Schnellere ist, sagen viele Experten, hat gute Chancen zum Weltmarktführer aufzusteigen. Sollte den USA dies gelingen, könnte der „Tod“ des Dollar noch für einige Zeit hinausgezögert werden … (tb) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de 07.11.2020
IWF wollte Hilfsmillionen für Weißrussland an Lockdown-Sabotage knüpfen
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko bekam nach eigener, von manchen gut orientierten Beobachtern als durchaus glaubhaft eingestufter Aussage vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ein „unmoralisches Angebot“. Offenbar lag dem IWF sehr viel daran, daß auch Weißrussland seine Wirtschaft über einen Lockdown „sabotiert“ und zum Einsturz bringt. 920 Mio Euro für Lockdown geboten Mit Engelszungen hätten deshalb Vertreter des IWF versucht, Weißrussland Hilfsgelder über ca. 920 Mio. Euro schmackhaft zu machen, wenn dieses im Gegenzug seine Wirtschaft über einen Lockdown unter Begründung von Corona-Schutzmaßnahmen zum Einsturz bringen würde. Lukaschenko lehnte dies nach seinen Worten ab. Warum der IWF dieses „Angebot“ unterbreitet haben könnte, bleibt im Bereich des Spekulativen. Die IWF-Oberen und andere könnten sich daran stören, daß es im Zuge der Corona-Pandemie langfristig betrachtet auch positive Beispiele wie Schweden und Weißrussland geben dürfte, die die Krankheitswelle auch ohne harten, wirtschaftszersetzenden Lockdown überstanden, was offenbar in der Welt besser keine Schule machen sollte. Von der Leyen gibt 65 Mio Euro Soforthilfen frei Interessant ist, daß nach Lukaschenkos Ablehnung, und – auch das soll gesagt sein – dessen unter demokratischen Gesichtspunkten eher fragwürdiger Wiederwahl, die Europäische Union nun einen gegen ihn gerichteten Putsch zu organisieren versucht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat dazu gewissermaßen im Alleingang 65 Mio. Euro Soforthilfen an bezahlte Aufrührer in Weißrussland freigegeben, weil diese nach gescheiterter Wahl und gescheitertem Putsch gegen Lukaschenko nun auf ihre Bezahlung zu warten schienen. Ob diese Maßnahme Weißrussland jetzt wirklich näher an die EU bindet oder doch zurück in Russlands Arme treibt, dürfte mit Spannung abzuwarten sein. (eh) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de 17.09.2020