DDR-light

von , 18.08.2021, 09:03 Uhr

Mitten in Berlin spielten sich vor etwa zehn Tagen Szenen ab, die etwas reifere Beobachter durchaus an Bilder aus der früheren „DDR“, aus der Sowjetunion oder auch aus dem heutigen China erinnerten. Es sind Bilder, die von den regierungsnahen – und teilweise fürstlich zwangsfinanzierten – Medien wie z.B. ARD und ZDF zunächst gar nicht übertragen wurden.

Später, als die Geschehnisse nicht mehr „totgeschwiegen“ werden konnten, wurden schließlich einige Sequenzen gezeigt, aber stets verbunden mit verfälschenden, relativierenden oder sogar frei erfundenen Situationsdarstellungen. Es waren z.B. Bilder einer reiferen Frau, die von einem martialisch ausgestatteten Berliner Bereitschaftspolizisten niedergestreckt wurde. Der Beamte hatte ihr dazu einen gezielten und harten Schlag gegen Hals und Oberkörper verpasst. Zu sehen war auch ein Kind, das zu seiner Mutter wollte und sich dabei einen Schlag ins Gesicht holte. Ein junger Mann wurde niedergeschlagen und seine blutenden Gesichtswunden wurden in den Straßendreck gedrückt. Natürlich, auch das muß in diesem Zusammenhang festgestellt werden, verhielten sich die meisten Polizisten korrekt.

Folter-Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen“ eingeschaltet

Doch die brutalen Auswüchse einiger „Kollegen“ kann das nicht entschuldigen. Und man sollte auch bedenken, daß die letztendliche Verantwortung für diese Auswüchse bei Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD, früher SED) lag und liegt. Und es war im Übrigen auch nicht der erste derartige Vorfall. Bereits vor Jahresfrist – also auch unter Geisel – kam es in Berlin zu ähnlich brutalen Szenen. Damals gelang es den Regierenden, die Vorgänge letztlich unter den Teppich zu kehren. Dies dürfte und muß Geisel und seinen Helfershelfern nunmehr schwerfallen. Denn längst haben viele besorgte Bürger Strafanzeigen erstattet. Und es wird der – generell weisungsgebundenen – Berliner Staatsanwaltschaft diesmal schwerfallen, hierauf nicht angemessen zu reagieren. Schließlich hat sich inzwischen auch der Schweizer Diplomat Nils Melzer in seiner Funktion als „Folter-Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen“ eingeschaltet.

Ein starkes Interesse an einer Aufklärung, die frei von falscher Rücksichtnahme ist, dürften auch die zahlreichen anderen Polizisten haben, die in unserem Land Dienst tun und die für ihre zwar nicht immer, aber doch zuweilen schwere Arbeit unsere uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität benötigen. Schonungslos aufklären statt vertuschen und den Gefahren weiterer Vorfälle dieser Art aktiv begegnen – nur so kann die Devise lauten, wenn Geisel und seine Genossen jetzt noch einigermaßen ihr Gesicht wahren wollen! (tb)


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