FED: Die Zinserhöhungspause könnte von Dauer sein

von , 15.06.2023, 13:46 Uhr

Marktkommentar zur Zinserhöhungspause der FED von Jack P. McIntyre, Portfolio Manager bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton

Zinserhöhungspause: komplizierter Prozess und notwendig, um alle stimmberechtigten Mitglieder für die Entscheidung zu gewinnen

Die Fed hat auf ihrer FOMC-Sitzung im Juni einen kommunikativen Balanceakt vollbracht, und ich bin mir nicht sicher, ob sie die Landung geschafft hat. Es war ein komplizierter Prozess und notwendig, um alle stimmberechtigten Mitglieder für die Entscheidung zu gewinnen, die Zinsen nicht zu erhöhen. Es war eindeutig eine „hawkishe“ Pause. Die größere Betonung lag sicherlich auf der kämpferischen Sichtweise, die sich auf ihre Zins- und Wirtschaftsprognosen stützte. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Punktdiagramme die Version der Fed sind, welche die wirtschaftliche Zukunft „prognostiziert“.

Die Wirtschaftsdaten werden ihre Entscheidungen ebenso beeinflussen wie die der Anleger. Die Fed will einfach mehr Flexibilität, und die Pause gibt ihr Zeit, neue Informationen über Beschäftigung und Inflation zu verarbeiten. Eine Zinserhöhung im Juli ist noch nicht beschlossene Sache. Glaubt die Fed wirklich, dass sie die Zinsen auf zwei der verbleibenden vier FOMC-Sitzungen in diesem Jahr anheben wird? Unwahrscheinlich. Und der Markt scheint den Punkten der Fed auch nicht zu glauben.

Inflation geht weiter zurück – Wirtschaft wird schwächer

Die wichtigere Nachricht war die Veröffentlichung des PPI für Mai, der niedriger als erwartet ausfiel. Ebenso wichtig ist, dass der kommende Bericht über die Einzelhandelsumsätze im Mai und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung wahrscheinlich zeigen werden, dass die Inflation zurückgeht und die Wirtschaft schwächer wird. Es besteht nach wie vor eine gute Chance, dass die im Juni eingelegte Pause bei den Zinserhöhungen von Dauer sein wird.

Abgesehen davon, dass sich die Aktien erholen, sind die finanziellen Bedingungen immer noch sehr restriktiv und werden sich mit der Verschlechterung der Kreditbedingungen noch weiter verschlechtern, was durch den beträchtlichen Gegenwind, der im September auf die Verbraucher zukommt, wenn die Zins- und Tilgungszahlungen für staatliche Studentendarlehen wieder aufgenommen werden, noch verschärft wird. Unterm Strich bleibt der längerfristige Gleichgewichtszins unverändert bei 2,50 %, was für längere Laufzeiten weiterhin positiv ist.

Redaktion

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