Studie: 2024 hält E-Commerce 17 Prozent des Einzelhandels

von , 28.01.2019, 11:16 Uhr

Das Marktforschungsinstitut der Universität Regensburg, ibi research, hat sich die Entwicklungspotenziale des E-Commerce angesehen und kommt zu dem Schluss, dass der Online-Handel beständig pro Jahr zulegt – aber auch nicht nach den Sternen greift.

Wachstum des Online-Handels bis 2024 moderater als angenommen

Insgesamt ernüchtern die Resultate die E-Commerce-Euphorie der letzten Jahre, da die Zahlen im Vergleich eher moderat ausfallen und damit der Online-Sektor langsamer wächst, als häufig prognostiziert. Die Marktforscher clustern ihre Ergebnisse in verschiedene Szenarien: progressives, mittleres und konservatives Szenario. Wenn sich das progressive Szenario bewahrheitet, werden bis zum Jahr 2024 17 Prozent des Einzelhandels online umgesetzt. In dem mittleren oder Basisszenario wird der Anteil des Online-Handels ebenfalls 2024 15 Prozent des Gesamteinzelhandels ausmachen. 12,5 Prozent soll der Anteil des E-Commerce im konservativen Szenario betragen.

Zum Vergleich: 2017 betrug der Online-Anteil am Einzelhandel noch 9,6 Prozent. Das liegt allerdings nur daran, dass der Lebensmitteleinzelhandel fest in stationärer Hand ist und Online-Handel in diesem Sektor nur eine marginale Rolle spielt – trotz der 1,1 Milliarden Euro, die laut Statista 2017 online für Lebensmittel ausgegeben wurden. Lässt man diesen Teil des Einzelhandels außen vor, ergeben sich laut der Studie bereits heute 15 Prozent nur aus Online-Käufen.

Trotz eines etwas langsameren Wachstums verliert der Online-Handel nichts von seiner Dynamik. Zwischen den Jahren 2010 und 2017 konnte der E-Commerce ein durchschnittliches Wachstum pro Jahr von 18,1 Prozent verzeichnen – im Gegensatz zum restlichen Einzelhandel, der preisbereinigt nur um 1,4 Prozent jährlich zulegen konnte. Das trifft nicht in erster Linie große Unternehmen und Ketten, die sich auch online ein zweites Standbein aufgebaut haben, sondern stationäre mittelständische Unternehmen. Laut ibi-research-Studie halbierte sich der Marktanteil der KMUs in derselben Zeitspanne (2010-2017).

Das Statistische Bundesamt kommt zu etwas moderateren Ergebnissen bezüglich des Wachstums des Online-Handels. In den ersten elf Monaten 2018 betrüge der Zuwachs „nur“ 6,2 Prozent. Allerdings fehlt bei dieser Berechnung auch noch das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft. Der Einzelhandel konnte laut Statistischem Bundesamt insgesamt preisbereinigt lediglich 1,5 Prozent zulegen.

Zukunftsszenarien – welche Technologien werden wichtig?

Die Zukunft des E-Commerce – eine Infografik von RS Components

Voice Search ist im Online-Handel ein großes Thema, denn die Optimierung auf die Stimme könnte im B2B-Bereich zum Ende des Online-Shops, wie wir ihn kennen, führen. So soll es in Zukunft möglich sein, dass Hersteller, Händler und Kunden ohne Umwege über einen Shop direkt aus der unternehmenseigenen IT-Struktur per Voice-Befehl bestellen. Voraussetzung dafür ist die Kopplung der Einkaufssysteme an die jeweiligen Datenbanken. In diesem Zusammenhang ist die Gewährleistung der Daten- und Informationssicherheit höchstes Gebot, da zwischen den Jahren 2016 und 2018 bei deutschen Industrieunternehmen laut Bitkom-Studie ein Schaden von über 43,4 Milliarden Euro durch Cyber-Angriffe zu verzeichnen war. Und jede weitere Schnittstelle ist ein potentielles Einfallstor für bösartige Hacker.

Automatisierung wird im digitalen Handel zukünftig großgeschrieben

Neben den in der Grafik aufbereiteten technologischen Fortschritten nimmt die Automatisierung 2019 eine imminent wichtige Rolle im Online-Handel ein. So soll der Kundenbedarf in Zukunft segmentiert werden – in emotionalen und in Standardbedarf. Letzteren könnten auf Algorithmen basierende Einkaufsassistenten übernehmen, wodurch dank KI zeitliche und logistische Ressourcen bei den Verbrauchern frei werden. Ebenso im B2B-Bereich kann Automatisierung zu einem effizienteren Einkauf führen, da ebenfalls Ressourcen frei werden, die beispielsweise in die Strategieplanung und Markt(neu)ausrichtung fließen könnten.

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