Der Flughafen BER macht mal wieder von sich Reden. Und das nicht im positiven Sinne.
Der TÜV Rheinland hat kürzlich festgestellt, dass der Hauptstadt-Flughafen gar nicht abnahmefähig ist, da die Betriebssicherheit nicht gewährleistet sei. Neben dem nicht enden wollenden Problem mit der Entrauchungssteuerung, sieht der TÜV sogar teils "systemische Mängel". Wirklich überrascht hat diese Nachricht nach den Erfahrungen der letzten Jahre wohl niemanden. Spott und Hohn ist allen Mitwirkenden und Verantwortlichen garantiert.
Während die nationale Presse, wie z. B. die WELT, die Dauerbaustelle bereits als "Das Symptom neudeutscher Unfähigkeit" bezeichnet und sogar das f-Wort "failed State" bemüht, ist das für den lokalen Berliner Tagesspiegel aber alles überhaupt kein Problem und kein Grund sich zu schämen oder Sorgen zu machen. Großprojekte dauern manchmal eben etwas länger. Und das weltweit, wie ein Vergleich zeigt.
In Nordkorea hat sich schließlich der Bau des Ryugyŏng-Hotels auch um mehrere Jahre verzögert. Und auch die berühmte Sagrada Família in Barcelona wurde schließlich nicht über Nacht erbaut. Bereits vor 135 Jahren wurde der Grundstein gelegt und bis heute ist die römisch-katholische Basilika nicht fertig. Was für eine Schlamperei!
Wenn etwas nicht funktioniert, orientiert man sich eben daran, wo es ebenfalls nicht funktioniert und schon ist das Problem – gefühlt – nur noch halb so groß. So einfach ist das in Berlin.
Lokalpatriotismus in Ehren, aber einen reinen Zweckbau in einem der höchstentwickelten Länder der Welt mit einem Hotelbau in einer Diktatur oder mit einem über Jahrzehnte gewachsenen weltberühmten Kunstbau zu vergleichen ist schon ein starkes Stück. Der BER wird, wenn er dann mal irgendwann final eröffnet wird, kein vielbeachteter Kunstbau sein. Auch wird er kein markantes oder berühmtes Gebäude oder gar Wahrzeichen sein. Im besten Fall wird der BER sich in die Riege der 61 Großflughäfen weltweit (Stand: 2016, Wikipedia) einreihen. Nicht mehr und nicht weniger.
