Kann COVID-19 Tinnitus verursachen?

von , 01.06.2021, 15:03 Uhr

Stellen Sie sich vor, Sie hören ständig ein Klingeln in den Ohren oder sogar in Ihrem Kopf. Manchmal nur für einige Sekunden, manchmal aber auch minutenlang. Sie wünschen sich, dass es endlich aufhört. Es ist so quälend, dass es jeden Aspekt Ihres Lebens beeinträchtigt. Für rund eine halbe Millionen Deutsche gehört das zu Ihrem Alltag – denn sie leiden an Tinnitus.

Es gab zahlreiche Berichte über Hörprobleme, die als Folge von COVID-19 auftraten. Tinnitus war eine dieser Beschwerden. Aber können wir mit dem, was wir bisher wissen, eine Verbindung herstellen? 

Wie Tinnitus ein Zeichen von Hörverlust sein kann

Ihre Cochlea ist eine Reihe von Röhren, die mit Abertausenden von winzigen, kleinen Sinneszellen gefüllt sind. Diese Zellen sind wie Grashalme, die Hörsignale nach oben zum Gehirn leiten. Wenn sie beschädigt sind, können die Sinneszellen die Signale nicht mehr so weiterleiten, wie sie sollten. Wenn viele dieser Zellen beschädigt sind, kann Ihr Gehör stark darunter leiden.

Tinnitus kann manchmal ein Vorläufer sein, auch wenn Sie noch nicht bemerkt haben, dass sich Ihr Gehör verändert hat. Er tritt oft auf, nachdem man lauten Geräuschen ausgesetzt war. Zum Beispiel, wenn Sie in ein Konzert gehen und Ihre Ohren klingeln, nachdem es vorbei ist. Das Klingeln bedeutet, dass die Musik oder die Umgebung so laut war, dass sie die Sinneszellen in der Cochlea beschädigt hat. Aber auch wenn dieses Klingeln nachlässt, kann es zu langfristigen Schäden beitragen. Es mag den Anschein haben, dass Ihr Gehör wieder normal ist, aber Ihre Sinneszellen haben bereits einen Schaden erlitten, von dem Sie sich nicht wieder vollständig erholen werden. Wenn Sie sich weiterhin lauter Musik oder Geräuschen ohne Gehörschutz aussetzen, wird der Schaden noch größer.

Kann Tinnitus mit COVID-19 in Verbindung gebracht werden?

Berichte über Menschen, die nach einer COVID-19-Infektion an Tinnitus, Schwindel und anderen Hörproblemen litten, tauchten schon früher in der Pandemie auf. Es gab jedoch noch nicht ausreichend Untersuchungen, um festzustellen, ob das Virus die Ursache für diese Beschwerden war. 

Basierend auf einer kürzlich durchgeführten Studie der Universität Manchester und des Manchester Biomedical Research Centre, die im International Journal of Audiology veröffentlicht wurde, schätzten Wissenschaftler*innen, dass 7,6 % der mit COVID-19 infizierten Personen einen Hörverlust erlitten, 14,8 % litten unter Tinnitus und 7,2 % berichteten über Schwindel. Diese Studie vermittelte auch, dass es einen dringenden Bedarf an zusätzlichen Studien bezüglich der langfristigen Auswirkungen von COVID-19 auf das auditorische System gibt.

Wie die Pandemie unser Hören darüber hinaus beeinflusst, zeigt folgende Infografik von audibene zum Thema Corona und Hörverlust:

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