Christian Drosten: „Die Medizin ist nicht frei von Modewellen“

von , 26.02.2021, 20:17 Uhr

Christian Drosten von der Charité in Berlin gilt als Angela Merkels „Lieblingsvirologe“. Deshalb lohnt ein Blick in die „WirtschaftsWoche“ vom 16. Mai 2014, wo sich Drosten im Interview bezüglich der damals im arabischen Raum (vor allem Saudi-Arabien) auftretenden Lungenkrankheit Mers – ebenfalls von Corona-Viren hervorgerufen – zum Krankheitsgeschehen und dem tatsächlichen Wert des nun zum „Goldstandard“ erklärten PCR-Tests noch deutlich anders äußerte als er es heute tun würde:

Die Medizin ist nicht frei von Modewellen

„Als in Dschidda Ende März dieses Jahres (2014, die Red.) aber plötzlich eine Reihe von Mers-Fällen auftauchten, entschieden die dortigen Ärzte, alle Patienten und das komplette Krankenhauspersonal auf den Erreger zu testen. Und dazu wählten sie eine hochempfindliche Methode aus, die Polymerase-Kettenreaktion (PCR). . . .“ „. . . die Methode ist so empfindlich, daß sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus‘ nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne daß sie erkrankt oder sonst irgendetwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor (nur, die Red.) Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären. Dazu kommt, daß die Medien vor Ort die Sache unglaublich hochgekocht hatten. . . . In der Region gibt es kaum noch ein anderes Thema in den TV-Nachrichten oder Tageszeitungen. Und auch Ärzte in Krankenhäusern sind Konsumenten dieser Nachrichten. Die überlegen sich dann ebenfalls, daß sie einmal ein Auge auf diese bisher auch in Saudi-Arabien sehr seltene Erkrankung werfen müßten. Die Medizin ist nicht frei von Modewellen.“

Fehlerquote von 1 % bedeutet bedeutet bereit einen Inzidenzwert von 28

Soweit Drosten, dessen damalige Äußerungen durchaus geeignet sind, das aktuelle Geschehen auch einmal mit etwas anderen Augen zu betrachten. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch rein rechnerische Überlegungen bezüglich falsch-positiver PCR-Testergebnisse und den möglichen Inzidenz-Werten. In der 6. Kalenderwoche 2021 wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 2,3 Millionen PCR-Tests durchgeführt. Bei einem Anteil falsch-positiver Ergebnisse (der Proband wird dann als „infiziert“ geführt, obwohl er es in Wirklichkeit gar nicht ist) von 1 % (ein Wert, den diesbezügliche Untersuchungen ergaben) ergibt sich alleine daraus ein wöchentlicher Inzidenzwert von rund 28!

Dieser Wert ist gar nicht weit entfernt von der jetzt von der Politik angeblich angestrebten 35er-Marke. Und selbst wenn der Anteil falsch-positiver PCR-Testergebnisse geringer sein sollte als 1 % (was manche Test-Verfechter inzwischen behaupten, ohne daß es entsprechende Untersuchungen gibt) hätte diese Fehlerrate noch immer massive Auswirkungen auf die Inzidenzwerte. Man muß, dies sei mit knappen Worten und etwas zynisch angemerkt, nur genügend testen, um auf die „gewünschten“ Inzidenz-Werte zu kommen. Doch darüber spricht man im heutigen Deutschland leider gar nicht gerne . . .! (tb)


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