Corona-Zeiten: Traue keiner Statistik und Cooks Rechentricks

von , 13.05.2020, 20:57 Uhr

„Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“, lautet ein geflügeltes Wort. Darauf sollte man sich auch in „Corona-Zeiten“ besinnen, wenn es immer neue Statistiken und Theorien zu wichtigen Fragen wie Mortalität, Dunkelziffer bei den erfolgten Infektionen (und damit dem bereits erreichten Durchseuchungsgrad), der Ansteckungsrate und vielen weiteren Fragen geht.

Coronavirus: Welcher Studie glauben?

Es fällt auf, daß die sogenannten „Qualitätsmedien“ offenbar denjenigen Ausarbeitungen und Theorien einen relativ großen Stellenwert gewähren, in denen die potentielle Gefährlichkeit des neuen Virus‘ herausgestellt wird. Andere Studien, die eher von einer Vergleichbarkeit mit „normalen“ Grippeviren ausgehen, wurden dagegen zumindest bisher weniger herausgestellt und in Einzelfällen auch gleich in der Luft zerrissen.

Vielleicht tragen die dies praktizierenden Massenmedien damit nur einer in manchen Teilen der Bevölkerung anzutreffenden „Freude am Untergang“ Rechnung. Allein das kann schon bedenklich stimmen. Doch war es wirklich stets nur ein „Zufall“, daß kurz vor wichtigen Entscheidungen des „Corona-Kabinetts“ oder der Ministerpräsidenten der Länder aus dem Robert-Koch-Institut mit angeblich kritischen Zahlen unterlegte Mahnungen kamen, die nach den politischen Entscheidungen dann teilweise wieder einkassiert wurden? Ist ein Narr, wer Böses dabei denkt?

Statistiken zur Inflation und Klimwandel

Dabei werden wir schon seit einiger Zeit mit „frisierten“ Statistiken regelrecht bombardiert. Man denke an die offizielle Berechnung der (angeblich zu niedrigen) Inflationsrate, bei der die Preise einiger der in die Berechnung eingehenden Waren kurzerhand „gesenkt“ werden, weil (z.B. im Computerbereich) neue Gerätetypen zwar nicht preiswerter werden, aber leistungsfähiger sind. Und man denke nur an die oft ge- und mißbrauchte Behauptung, daß sich angeblich 97 % der Forscher darüber einig seien, daß der angebliche „Klimawandel hin zum Wärmeren“ menschengemacht sei. „Corona“ und „Klimawandel“ haben damit unter Umständen mehr gemeinsam, als uns lieb sein kann.

Der nachfolgende Beitrag mit der Überschrift „Cooks Rechentricks“ mag dies am Beispiel der „97%-These“ verdeutlichen und soll bei geneigten Lesern das grundsätzliche Mißtrauen gegenüber Statistiken schärfen. Und er soll verdeutlichen, daß man auf die Ergebnisse keiner, wirklich keiner Statistik mit Panik oder Euphorie reagieren sollte. Traue eben „keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“. . . (tb)

Cooks Rechentricks

Man kann es eigentlich nicht mehr hören: Statt zu argumentieren, verweisen „Klimaschützer“ immer wieder auf die angebliche Tatsache, daß sich 97 % der „Klimawissenschaftler“ darüber einig seien, daß der angebliche Klimawandel hin zum Wärmeren menschengemacht sei. Diese Aussage grenzt allein schon deshalb an Volksverdummung, weil wissenschaftliche Erkenntnisse nicht auf Basis von Mehrheitsentscheidungen gewonnen werden können. Sie ist darüber hinaus nicht weniger als das Ergebnis des wohl teuersten „Rechentricks“ aller Zeiten. Weil die so gewonnene „97 %-Mär“ beständig wiederholt wird, dürfen wir an dieser Stelle noch einmal auf die ihr zugrunde liegenden Rechentricks hinweisen.

John Cook: Auswertung von 12.000 Arbeiten zu  Klima und Klimawandel

Ausgangspunkt ist eine von dem australischen Kognitionswissenschaftler John Cook im Jahr 2013 veröffentliche Studie (die Kognitionswissenschaft beschreibt, kurz dargestellt, die Forschung bezüglich bewußter und nur teilweise bewußter Vorgänge im menschlichen Hirn), bei der er 12.000 wissenschaftliche Arbeiten zu den Themen Klima und Klimawandel auswertete und diese jeweils einer der acht folgenden Kriterien zuordnete:

(1) In 0,54 % der Studien bejahten die Autoren ausdrücklich die Definition des angeblichen Klimakonsenses

(„zu 50 % oder mehr menschenverursachte Erderwärmung“).

(2) 7,72 % der Studien bejahten einen menschlichen Anteil an einer Erderwärmung, ohne diesen allerdings zu quantifizieren.

(3) 24,36 % der Studien erwähnten einen vermuteten Treibhausgaseffekt, um damit einen menschlichen Anteil am „Klimawandel“ anzudeuten. (4) 66,39 % der Studien ergaben keine Aussage zum menschlichen Einfluß auf das Klima.

(5) 0,33 % der Studien beinhalteten eine ausdrückliche Unsicherheit, ob der Mensch einen Klimawandel verursache.

(6) 0,45 % deuteten an, daß es wohl keinen großen menschlichen Einfluß gebe.

(7) 0,13 % der Studien sahen diesen ausdrücklich als minimal an, ohne näher auf den möglichen Einfluß einzugehen und

(8) 0,08 % verneinten ausdrücklich einen menschlichen Einfluß im Sinne des sogenannten Klimakonsenses.

Nachdem dies ausgewertet und festgestellt war, fing Cooks eigentliche Rechenarbeit an, um aus 0,54 % (siehe Ziffer 1) schließlich 97,05 % zu machen. Als erstes entfernte Cook ganz einfach die Auswertungen der Kategorie 4, die immerhin zwei Drittel der untersuchten Arbeiten ausmachten. Als nächstes ordnete er die Untersuchungen der Kategorien 2 und 3 kurzerhand der Nummer 1 zu und die der Kategorien 5 bis 7 der Nummer 8.

Aus 0,54 mach 97 %

Während am Anfang nur in 0,54 % der ausgewerteten Studien dem „Klimakonsens“ uneingeschränkt zugestimmt wurde, waren es nach dieser „Umsortierung“ mehr als 97 %! Cook mag damit ein Meisterwerk an mathematischer Kreativität abgeliefert haben, aber keine auch nur einigermaßen seriöse wissenschaftliche Auswertung.

Aus diesem politisch dagegen überaus korrekten Ergebnis wurde dann z.B. in einem Kommentar des Westdeutschen Rundfunks: „Es wurden über 12 000 Studien untersucht und das Ergebnis ist, 97 % der Forscher waren sich sicher, der Klimawandel ist menschengemacht.“ Diese Auswertung und die meiste Berichterstattung darüber waren und sind ganz einfach unseriös. Dabei ist besonders erschreckend, daß diese angebliche Studie immer wieder Verwendung findet, um die „Gretas dieser Welt“ aufzuschrecken und – hier stimmt dies leider tatsächlich – Teilen ihrer Jugend zu berauben, indem man ihnen eine diffuse Angst einflößt. (tb)


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