USA fordern „Schutzgeld“

von , 05.04.2019, 09:26 Uhr

Die USA sind bekanntlich in beinahe 200 Staaten militärisch präsent, wobei die Stationierung von aktuell rund 28 500 US-Soldaten in Südkorea und 33 000 in Deutschland eine erhebliche Rolle spielt. Täglich müssen die USA älteren Berechnungen zufolge insgesamt rund eine Milliarde Dollar für ihre „Auslandsengagements“ aufbringen, was ihnen immer schwerer fällt. Nun sollen einem Bericht der gewöhnlich gut informierten „Washington Post“ zufolge die Alliierten nicht nur die Kosten übernehmen, die die auf ihrem Territorium stationierten US-Kräfte verursachen, sondern noch einen 50-prozentigen Aufschlag zahlen – in anderen Kreisen würde man hier wohl von einem „Schutzgeld“ sprechen.

Daß die Bundesrepublik Deutschland im Falle der hierzulande stationierten US-Kräfte schon jetzt Land, Infrastruktur und etliche Instandhaltungsmaßnahmen den USA kostenlos zur Verfügung stellt sowie großzügig auf das Erheben von etwaigen Zöllen und Steuern verzichtet, interessiert das Weiße Haus in diesem Zusammenhang eher nicht.

Auf dem anstehenden Frühjahrs-Gipfeltreffen der NATO-Staaten soll dieses Thema nun seitens der USA verstärkt thematisiert werden. Etwaige Einwendungen von deutscher Seite sollen dabei mit dem eher formelhaften Hinweis pariert werden, daß man in Berlin ja bisher nicht einmal der eingegangenen Selbstverpflichtung nachgekommen sei, die Verteidigungsausgaben auf 2 % des Bruttoinlandsproduktes hochzufahren.

Statt auf deutsche Bedenken einzugehen, werden die US-Vertreter also mit entsprechenden Vorwürfen arbeiten. Versuchen der US-amerikanischen Seite, für ihre „Auslandsengagements“ insbesondere von Deutschland und Südkorea noch größere Kostenbeiträge als bisher zu erhalten, wurde von Berlin und Seoul bisher stets mit dem Hinweis begegnet, daß die Stationierung amerikanischer Truppen auf dem jeweiligen Territorium auch für Washington selbst von erheblicher strategischer Bedeutung sei, die sich gar nicht mit Geld aufwiegen lasse.

Deutschland wurde dabei gerne als ideale Plattform Washingtons dargestellt, seinen Machteinfluß in Richtung Russland, dem Mittleren Osten und Nordafrika zu demonstrieren, für Südkorea galt dies in Beziehung auf Nordkorea und China. Doch jetzt mehren sich laut „Washington Post“ die Hinweise, daß die aktuelle US-Führung diesen Argumenten eine immer geringere Bedeutung beimißt und auf einer stärkeren finanziellen Beteiligung bestehen wird . . . (tb)


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